: Türkische Organisationen
Der Türkische Bund
1991 gründete sich der Türkische Bund in Berlin-Brandenburg (TBB) als Dachorganisation Berliner Vereine türkischer EinwanderInnen. Ziel ist laut Satzung die „Förderung des gleichberechtigten und diskriminierungsfreien Zusammenlebens und Zusammenwirkens von Deutschen und Nichtdeutschen, insbesondere der BerlinerInnen und BrandenburgerInnen türkischer Herkunft“.
Dem TBB gehören 27 Vereine an, religiöse Organisationen sind nicht dabei. Geleitet wird der Bund von einem neunköpfigen Vorstand. Geschäftsführer ist der 31-jährige Politikwissenschaftler Serdar Yazar. Der TBB führt Rechtsberatungen und mit öffentlichen Mitteln finanzierte Projekte wie das Antidiskriminierungsnetzwerk Berlin, Ausbildungsvorbereitungskurse und Elternprojekte durch.
Die Türkische Gemeinde
Die „Türkische Gemeinde zu Berlin“ (TGB) gibt es seit 1983. Laut Selbstdarstellung im Internet will die TGB die „Interessen der türkischen Mitbürger gegenüber deutschen und türkischen Institutionen“ vertreten. Die TGB über die türkischen Wurzeln: „Die TGB ist sich darüber klar, dass das Heimatland der Türken in sozialer und rechtlicher Hinsicht eine bedeutende Rolle spielt. Dieser Hintergrund ist für die Integration maßgeblich. Deshalb betrachtet die TGB den direkten Austausch mit der Türkei als wichtigen Teil für ihre eigenen Integrationsaktivitäten in Berlin.“
Die TGB hat 76 Mitgliedsvereine, darunter etwa 20 religionsbezogene Vereine und Moscheegemeinden wie die islamische Dachorganisation Ditib. Die Gemeinde wird von einem 13-köpfigen Vorstandsgremium angeführt, Präsident ist der 45-jährige Diplomkaufmann Bekir Yilmaz.
Die Ditib
Die „Türkisch-islamische Union der Anstalt für Religion/Diyenat Isleri Türk Islam Birligi“ (Ditib) wurde 1984 in Köln gegründet. Der Name verweist auf die Verbundenheit mit dem staatlichen Amt für religiöse Angelegenheiten/Diyanet Isleri Bakanligi der Türkei. Die Ditib-Gründung in Deutschland war eine Reaktion der damals von nichtreligiösen Parteien regierten Türkei auf das Erstarken der politisch-islamischen Milli-Görüs-Bewegung auch in Deutschland. Vorsitzende der Ditib in Deutschland sind bis heute traditionell die Religionsattachés der türkischen Botschaft. In Berlin existiert ein Landesverband, dem 20 Moscheegemeinden angehören, auch die große Moschee am Neuköllner Columbiadamm.
Milli Görüs
Erste Milli-Görüs-Gemeinden entstanden in Deutschland bereits in den 1970er Jahren. Zeitgleich gewann in der Türkei die religiös-politische Bewegung unter Necmettin Erbakan (1926 bis 2011) an Stärke. Auf dessen gleichnamiges Buch geht der Titel der Bewegung Milli Görüs („Nationale Sicht“) zurück. Bereits in den 70er und 80er Jahren entstanden erste Dachorganisationen. Die heutige Islamische Gemeinschaft Milli Görüs (IGMG) existiert seit 1995. Seit der Regierungsübernahme der religiös orientierten Partei AKP in der Türkei verschwinden auch in Deutschland die einstigen Gräben zwischen Ditib und Milli Görüs. AKW