DER VERLIERER

Akbar Haschemi Rafsandschani ist nicht amüsiert. Nachdem der 71-Jährige überraschend deutlich die Wahl zum iranischen Präsidenten verlor, sprach er von „schmutzigen Tricks“: Das Regime habe „zu illegalen Mitteln gegriffen, um die Wahl zu beeinflussen“. Rafsandschani, tief religiös und konservativ, hatte sich im Wahlkampf als liberal und weltoffen dargestellt. Dass unter seiner Ägide als Präsident dutzende Oppositionelle ermordet wurden, war offenbar vergessen. Für die Reformer war Rafsandschani das „kleinere Übel“, denn keiner ihrer Kandidaten war zur Wahl zugelassen. Obwohl der „reichste Mann des Iran“ der seinen Reichtum Pistazien verdankt, sich um Amt und Würden betrogen sieht, will er nicht juristisch gegen das Ergebnis vorgehen: Das Justizsystem habe gezeigt, dass es „entweder nichts tun kann oder nichts tun will“. Rafsandschani, der vom Lande kommt, studierte Theologie und engagierte sich seit 1963 religiös-politisch. Als Anhänger von Ajatollah Chomeini kam der Mullah mit dem weißen Turban nach 1979 schnell an die Macht: Als Oberbefehlshaber der Armee, 1989–1997 als Staatsoberhaupt und zuletzt als Vorsitzender des „Rats zur Feststellung der Staatsräson“. CA