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Archiv-Artikel

Begegnungen ohne Angst

FESTIVAL Akzeptanz statt Angst: Zum siebten Mal begegnen sich Künstler, Musiker, Kunsthandwerker und Besucher aus über 80 Nationen beim Festival der Kulturen

Die Stärken zusammenführen und etwas Neues, Einzigartiges entstehen lassen

VON ROBERT MATTHIES

Angst vor dem Anderen haben die vier KanadierInnen nicht. Und der große Erfolg gibt ihrer Überschreitung musikalischer Grenzen Recht. Zwei Juno-Nominierungen für das beste World Music Album haben „Autorickshaw“ für ihr Aufeinandertreffen von Jazz und Funk mit klassischer und populärer Kultur schon eingeheimst. Auf dem Jazz Festival in Montreal haben sie genauso gespielt wie auf dem Jaipur International Heritage Festival im indischen Rahjastan. Die Basis für den Erfolg: das jeweilige Instrument, den eigenen Stil, die absolute Einzigartigkeit des anderen akzeptieren, die Stärken zusammenführen und etwas Neues, nicht minder Einzigartiges entstehen lassen.

Das ist auch die Idee, die Torsten de Winkel antreibt. Vor 14 Jahren ist der nach New York gezogen, wo er schnell das multikulturelle Musikerkollektiv „New York Jazz Guerrilla“ zusammengetrommelt hatte. Überhaupt geht es de Winkel um das Zusammenkommen: Mit der israelischen Pianistin Sasi Shalom hat er sich für die deutsch-israelische Aussöhnung stark gemacht, in China ist er als einer der Ersten getourt, mit den unterschiedlichsten Musikern von Pat Metheny und Joe Zawinul über Whitney Houston und Grandmaster Flash bis zu Aziza Mustafa Zadeh hat er zusammengearbeitet. Seit vier Jahren ist de Winkel zudem Mitveranstalter des „Bimbache Jazz & Roots“-Festivals auf der Kanareninsel El Hierro.

„Bimbache Jazz y Raices“ ist auch der Name von de Winkels großem World-Jam-Projekt. Die verschiedensten MusikerInnen fusionieren Jazz mit westafrikanischen und orientalischen Rhythmen und bisweilen auch Elektronischem.

Zu hören sind beide Bands auf dem siebten „Festival der Kulturen“ dieses Wochenende, das sich die Toleranz, die angstfreie Akzeptanz des Anderen auf die Fahnen geschrieben hat. Auf den Bühnen des „Basars der Kulturen“ auf dem Uni-Campus sind außerdem rund 350 andere MusikerInnen zu hören und sehen, dazu Kunsthandwerk, Kulinarisches, Straßenkünstler und ein Kinderprogramm, Diskussionen, Filme, Workshops und Ausstellungen zum Thema „Toleranz“. Und nachdem er im letzten Jahr ausgefallen ist, gibt es diesmal auch am Samstag wieder einen bunten Straßenumzug, den „Karneval der Kulturen“ mit rund 2.000 Teilnehmern, der durch die Straßen der Innenstadt ziehen wird.

■ Fr, 11. 9. bis So, 13. 9., Uni-Campus / Allende-Platz, www.karneval-kulturen-hamburg.de