brief des tages:
Gerhard Schröder kein Elder Statesman
„Altkanzler wird abgewickelt“, taz vom 19. 5. 22
Darüber, dass Gerhard Schröder zu keiner Zeit ein Elder Statesman sein wollte, besteht inzwischen kein Zweifel mehr. Es ist stets an uns, der Gesellschaft, zu entscheiden, wie wir mit Gegebenheiten umgehen, zu welchen Bedingungen und Normen wir also gegenseitig Akzeptanz und Respekt schaffen. Die allgemeine Auffassung, die ich hinsichtlich Gerhard Schröder teile, ist: Niederlegung aller politischen Ämter im Jahre 2005; danach ausschließlich der höchst eigenen Berufung zur einträglicheren Lobbyarbeit gefolgt. Hiernach sollte Schröder zumindest die Würde und Verantwortung aufbringen, konsequenterweise auf sein Ruhegehalt aus der deutschen Staatskasse zu verzichten. Finanziell ist er bekanntlich anderweitig wirksam abgesichert. Überdies könnte mit einer restriktiveren Privilegierung für AltkanzlerInnen ein Zeichen gegen die sogenannte Politik(er)verdrossenheit gesetzt werden.
Matthias Bartsch, Lichtenau
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