: Bard fehlt Schub durch Offshore-Investoren
ENERGIE In Emden wachsen die Sorgen um den Windkraft-Pionier Bard. Der geplante Gesamtverkauf kam bisher nicht zustande. Jetzt werden Teilverkäufe nicht mehr ausgeschlossen, Arbeitsplätze sind gefährdet
MICHAEL BAUR, BARD
Die Investorensuche für den deutschen Offshore-Windkraftpionier Bard (Emden/Bremen) ist bisher erfolglos verlaufen. Die für den Sommer geplante Entscheidung über einen Gesamtverkauf sei nicht abgeschlossen worden, sagte Geschäftsführer Bernd Ranneberg.
Bard schließe nunmehr Teilverkäufe nicht mehr aus und werde sich auf die Fertigstellung des ersten kommerziellen Nordsee-Windparks „Bard Offshore 1“ mit 80 Anlagen konzentrieren. Er soll zum Jahreswechsel 2013/14 fertig sein. Für Ranneberg, der auf eigenen Wunsch ausscheidet, wechselt Michael Baur vom Beratungsunternehmen Alix Partners an die Bard-Spitze.
Vom Einstieg eines Investors und von Anschlussaufträgen hingen auch die rund 1.000 Arbeitsplätze ab, sagte Baur. Zudem laste ein großer Druck auf dem Referenz-Windpark „Bard Offshore 1“. Die für 2011 geplante Fertigstellung wurde immer wieder verschoben. Von den 80 Anlagen stehen bisher 42 rund 90 Kilometer nördlich von Borkum, 15 Anlagen sind am Netz.
Das Pionierprojekt sei jedoch bei erfolgreichem Abschluss ein attraktives Investment und habe dem Unternehmen einen großen Erfahrungsvorsprung verschafft. „Es führt kein Weg an der Offshore-Windkraft vorbei, und die Situation ist nirgends besser als in der Nordsee. Das tägliche Krisenmanagement gehört zur Branche.“
Ranneberg führte die Probleme bei der zähen Investorensuche auf die unsicheren Rahmenbedingungen der Branche zurück. Bisher habe es kaum Erfahrungen mit Nordsee-Windparks gegeben. Bard habe mit Zeitverzögerungen bei der Fertigstellung seines Bauschiffes gekämpft, hinzu kämen komplizierte Verfahren und die Diskussion um den Netzausbau für den Transport von Windstrom aus dem Norden nach Süden.
Das Auslaufen von Produktionsaufträgen hat bereits Folgen für Emden. Dort soll zum Herbst die Fertigung von Rotorblättern mit 100 Arbeitsplätzen eingestellt werden. (dpa)