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Archiv-Artikel

Frauen verlieren mehr

Fachtagung der Evangelischen Kirche: Hartz IV benachteiligt Frauen besonders. Unabhängige Beratungsstellen müssten über Februar hinaus erhalten bleiben

Bremen epd ■ Frauen werden nach Auffassung von Sozialexpertinnen durch die Arbeitsmarkt- und Gesundheitsreform in besonderem Maße benachteiligt. Viele Empfängerinnen von Arbeitslosengeld II könnten sich keine Verhütungsmittel mehr leisten, sagte die gesundheitspolitische Referentin der Arbeitnehmerkammer in Bremen, Carola Bury, bei einem Fachforum der Evangelischen Kirche. Mittel wie die Pille oder die Spirale würden nach dem 20. Lebensjahr nicht mehr von den Kassen übernommen. Die Zahl der ungewollten Schwangerschaften steige deshalb. Thomas Jürgens von „Pro Familia“ schloss sich der Kritik an. „Richtig makaber ist, dass der Schwangerschaftsabbruch bei Bedürftigkeit auf Antrag bezahlt wird.“

Kammerreferentin Bury ergänzte, durch Hartz IV und die Gesundheitsreform gerieten besonders Frauen und Kinder in den Teufelskreis steigender Armut, die auch das Krankheitsrisiko steigere. Etatkürzungen gefährdeten kommunale Gesundheitsdienste und unabhängige Beratungsstellen, die bisher Armen Halt und Unterstützung geboten hätten. Nachdrücklich setzte sich das Forum für eine unabhängige Beratung sozial benachteiligter Menschen ein, deren Finanzierung in Bremen nur noch bis Frühjahr kommenden Jahres gesichert ist.