piwik no script img

brief des tages

Sarah-Lee Heinrich

„Rechtsextreme „Cancel Culture“, taz vom 16. 10. 21

Ich bin ein großer Fan von Nachsicht, Neuanfang und der These, dass jede/r in seiner Jugend nicht-korrekte Dinge geschrieben hat. Und doch geht es hier nicht um einen Spruch in einem Poesiealbum, wie Sie schreiben, oder „dass jemand keinen Mann abkriegt“, sondern um Antisemitismus, heftige Gewaltfantasien wie „ich stups dich mit dem Messer immer wieder an und lass dich bluten“, um Kommentare wie „Heil“ und um erschreckende ausländerfeindliche Beiträge. Ich arbeite den ganzen Tag in meinem Beruf mit Jugendlichen und es ist nicht einfach so abzutun mit „Das hat sie halt damals so geschrieben“. Es ist eine Gesinnung, die sie damals hatte, und ich habe größtes Bauchweh, wenn diese Gesinnungen bei Volksver­tre­tern:­in­nen einmal zu finden waren, weil es ein Einblick in die Seele ist. Ja, Nachsicht und Verstehen ist ein ganz hohes Gut, aber gleichzeitig ist da auch eine Grenzlinie zwischen Dingen, die „gehen“ oder eben „nicht gehen“. Was Frau Heinrich schrieb, ist unvereinbar mit allem, und es ist zu hoffen, dass dieser Hass absolute Vergangenheit ist.

Dirk Meyer, Sondernheim

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen