: In Durban an die Kette gelegt
Autofrachter am Egerland-Kai verunreinigte die Weser mit Öl – Verursacher in Südafrika gestellt
Bremen taz ■ Es war die Nacht des 7. Februars vor einem Jahr als plötzlich jede Menge Öl auf Höhe des ehemaligen Gelände der Vulkan-Werft in der Weser gesichtet wurde. An der Egerland-Pier in Bremen-Vegesack hatte ein unter der Flagge von Antigua fahrender Autotransporter beim Tanken Schweröl verloren, dass durch witterungsbedingte Umstände stromaufwärts bis zum Hafenbecken des Vegesacker Hafen und darüber hinaus bis zum Lesumsperrwerk in Burglesum trieb.
Der Bereitschaftsdienst beim Umweltsenator wurde unverzüglich aktiv. Mehrere beteiligte Fachfirmen versuchten eine weitere Ausbreitung des Öls zu verhindern. Dennoch kostete die Reinigung der Weser über 300.000 Euro. Der Umweltsenator versuchte umgehend, den Reeder dafür haftbar zu machen. Ob jedoch der Reeder, der Eigner oder Makler für den Schaden aufkommen müsse, war laut einer Erklärung des Senats „unübersichtlich“. Die Rechtslage war offenbar alles andere als klar. Geld sah der Bremer Umweltsenator jedenfalls nicht. Im Dezember 2004 wollte er deshalb, die Forderung zwangsvollstrecken lassen.
Das erwies sich als schwerer als zunächst angenommen. Da das Schiff nicht in einen EU-Hafen einlief blieb auch dies erfolglos – trotz „intensiver Bemühungen der zuständigen Mitarbeiter bei der Umweltbehörde“, wie es in der Senatserklärung heißt. Über Wasserschutzpolizei und Schiffsmeldedienst konnte schließlich in Erfahrung gebracht werden, dass sich das Schiff seit dem 26. Mai diesen Jahres auf dem Weg von Singapur nach Durban in Südafrika befand.
Ein mit internationalem Schiff-Fahrtsrecht vertrautes Bremer Anwaltsbüro, das mit dem Fall betraut worden war, habe sofort reagiert, heißt es in der Senatserklärung: In Zusammenarbeit mit einer Anwaltskanzlei in Durban, ließen die Anwälte das Schiff dort am 17. Juni „an die Kette“ legen.
Mit Erfolg: Schon nach wenigen Tagen ging das geforderte Geld einschließlich zwischenzeitlich entstandener Verzugszinsen in Bremen ein. Das Schiff ist mittlerweile wieder von der Kette gelassen worden und befindet sich erneut auf See.