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Archiv-Artikel

Senat droht mit Investitionslawine

Fünf weitere Sanierungsgebiete eingerichtet. Drei davon liegen in Harburg und sollen den Willen zur städtebaulichen Entwicklung des Hamburger Südens bekräftigen. Erstmals werden Bezirkszentren gezielt attraktiv gemacht

von Gernot Knödler

Der CDU-Senat hat gestern fünf neue Sanierungsgebiete festgelegt, die mit staatlicher Förderung aufgewertet werden sollen. Dazu gehören die Stadtteilzentren von Altona-Altstadt (Große Bergstraße bis Nobistor), Barmbek-Nord (Fuhlsbütteler Straße) und Wilhelmsburg (Berta-Kröger-Platz) sowie das südliche Reiherstiegviertel in Wilhelmsburg und das Harburger Phoenix-Viertel. 30 Millionen Euro hat der Senat in seiner Finanzplanung bis 2009 fest dafür vorgesehen. Dazu kommen weitere 14,5 Millionen Euro Fördergeld von der Bundesregierung.

Während des gesamten Sanierungszeitraums bis 2015 – im Fall der Großen Bergstraße bis 2017 – sollen 100 Millionen Euro vom Staat in die fünf Quartiere fließen und private Investitionen in einem Umfang von mehr als 600 Millionen Euro anregen. „Die Erfahrung zeigt, dass jeder Sanierungs-Euro für 6,40 Euro private Investitionen auslöst“, sagte der Leiter des Amtes für Wohnen und Stadterneuerung in der Baubehörde, Willi Rickert.

Stadtentwicklungssenator Michael Freytag (CDU) legte Wert auf die Feststellung, dass drei der Sanierungsgebiete im Bezirk Harburg liegen und „der Senat den Sprung über die Elbe jetzt schon einleitet“. Das Phoenix-Viertel könne ebenso attraktiv für Jugendliche und Studenten werden wie Ottensen oder St. Georg – vorausgesetzt, dass „sich die gesamte Politik auf den Sprung richtig konzentriert“. Das Sanierungsprogramm gehöre ja zu einem ganzen Strauß von Aktivitäten zur Förderung der Stadtteile südlich der Elbe. Allein für die Internationale Gartenschau 2013 in Wilhelmsburg werde der Senat 100 Millionen Euro aus seinem Sonderinvestitionsprogramm bereitstellen, erinnerte Freytag.

Das Sanierungsgebiet Altona-Altstadt erstreckt sich entlang der Großen Bergstraße und der Louise-Schröder-Straße vom Altonaer Bahnhof bis zum Nobistor und schließt die Bruno-Tesch-Gesamtschule ein, die aufgelöst werden soll. Neu bebaut und genutzt werden sollen auch die zum Einkaufszentrum Altona gehörenden Hochhaus-Komplexe Frappant und Forum, die es der Großen Bergstraße schwer machen, ein gastlicher Ort zu sein. Auch werde der Straßenzug besser mit dem Bahnhof und dem boomenden Ottensen verbunden, verheißt der Senat.

Das Sanierungsgebiet Barmbek-Nord verläuft mit großen Ausbuchtungen entlang der Fuhlsbütteler Straße vom Museum der Arbeit bis zu der U-Bahn-Linie 2. Hier soll der Bahnhof Barmbek samt Vorplatz erneuert, ein Marktplatz geschaffen und es sollen Baulücken – darunter eine sehr große an der Drosselstraße – geschlossen werden.

Den Berta-Kröger-Platz vor dem S-Bahnhof Wilhelmsburg will der Senat zum „Entrée“ für die Internationale Bauausstellung 2013 gestalten. Am Einkaufszentrum sind neue Wohnungen mit Mietergärten geplant, die öffentlichen Plätze sollen aufgewertet und der Wochenmarkt ausgebaut werden.

Im südlichen Reiherstiegviertel zwischen Vering- und Aßmannkanal will der Senat 1.000 Wohnungen modernisieren und 80 „hochwertige“ Wohnungen neu bauen. Kleine Gewerbebetriebe und Läden sollen gefördert, Straßen und Plätze verschönert werden.

Auch im Phoenix-Viertel verspricht das Rathaus neben der Wohnungsmodernisierung die sozialen Angebote auszubauen, um dieses Gebiet für Familien attraktiv zu machen. Die Schule Bunatwiete/Maretstraße solle sich zur Quartiersschule mausern, zum Zentrum für soziale Aktivitäten im Viertel.