: Spots und Spuren
Mit ihren Brettern ziehen sie durch die Stadt, immer auf der Suche nach dem perfekten Skaterplatz. Wachsflecken, Rollenabdrücke und lädierte Treppenkanten weisen dabei den Weg. Ein Skater erklärt, worauf es ankommt und was seinen Sport vom Tennis unterscheidet. Von Yvonne Smidt und Kathrin Doepner (Fotos)
Skater sind nicht überall gerne gesehen. „Man eckt oft an, und es kommt zu Diskussionen mit Autofahrern, der Polizei oder Anwohnern“, erzählt einer, „dabei wollen wir niemanden stören oder etwas kaputt machen. Wir haben einfach zu wenig Platz.“ Und kein geneigtes Publikum. „In Portugal haben die Leute die Autos angehalten, damit wir unsere Tricks machen können, und uns applaudiert.“ Andererseits kann er dem Stress auch etwas Gutes abgewinnen: „So lernt man den Umgang mit Menschen“.
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„Es gibt einem Befriedigung und Zufriedenheit“, beschreibt ein Skater die Gefühle nach einem geglückten Sprung. Skater seien im Gegensatz zu anderen Sportarten frei und ungebunden, findet er. „Man kann’s machen, wo man will und vor allem wie man will.“ Vor einem Sprung wird der Trick im „Kopfkino“ durchgespielt: „Wie stelle ich meine Füße? Wie schmeiße ich mich die Treppe runter?“ Dennoch bleiben Knochenbrüche, Bänderrisse, Schürfwunden, Gehirnerschütterungen und andere Verletzungen nicht aus.
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Was nicht befahrbar ist, wird befahrbar gemacht. Kerzenwachs oder Seife machen aus stumpfen Kanten einen geeigneten „Spot“ – so nennt der Skater seine Sportstätte. An Spuren wie dunklen Flecken an Bänken, Bordsteinen oder Treppen erkennt er das Werk Gleichgesinnter. Zur Fahrausrüstung gehören auch Metallplatten oder alte Schranktüren. Mit Mörtel oder Fugengips befestigt, überdecken sie skater-unfreundliches Kopfsteinpflaster.
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Kratzendes Metall auf Stein. Harte Einschläge im Boden. Auch am Skateboard gehen die Tricks der Skater nicht spurlos vorüber. Beim „grinden“ schlittern sie auf den Radachsen an einer Kante entlang. Dabei ritzt der harte Stein eine Kerbe in den Stahl. Der Skater nutzt diese als eine Art Fahrrinne. Und hat der Skater sein Brett erst einmal „eingefahren“, muss schon bald ein neues her, ansonsten droht: Achsenbruch.
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„Perfekt.“ So urteilt der Skate-Fan über die Anlage am Bremer Hauptbahnhof. Der Haken: Die anderen Nutzer des Platzes, die dort abhängen. „Wir müssen aufpassen, dass wir nicht in Spritzen oder Scherben fallen.“ Beschweren will er sich nicht, hätte aber auch nichts dagegen, wenn es in Bremen eine Skaterhalle gäbe. „Bei Regen ist es zu rutschig zum Fahren.“ Die Tunnels seien auf Dauer keine Alternative. Andererseits gehört die Improvisationskunst dazu: „Das ist eben kein Tennis, wo man auf abgeschotteten Plätzen den Anweisungen eines arroganten Trainers folgt.“