Sieg für Stromrebellen: Konzern muss zahlen

EnBW-Tochter verkaufte Stromnetz zu teuer an Schönauer Initiative – und muss fast 1,2 Millionen Euro zurückerstatten

FREIBURG taz ■ Riesenerfolg für die Schönauer „Stromrebellen“: Sie bekommen fast 1,2 Millionen Euro zurückerstattet. Zahlen muss der Stromriese EnBW. Fast sieben Jahre währte der Rechtsstreit.

Hintergrund des Prozesses vor dem Landgericht Freiburg: 1997 wollte die Schönauer Anti-Atom-Initiative namens „Netzkauf“ die Stromversorgung in dem Schwarzwaldstädtchen selbst übernehmen. Doch die Kraftübertragungswerke Rheinfelden (KWR) – heute bei EnBW – verlangten damals 8,7 Millionen Mark für das Netz. Erst unter dem Druck der Öffentlichkeit, untermauert durch Gutachten, senkte KWR schließlich den Preis auf 5,8 Millionen Mark.

Die Stromrebellen hielten jedoch lediglich 3,9 Millionen Mark für angemessen. Dennoch zahlten sie den höheren Preis unter Vorbehalt, um endlich ein ökologisch orientiertes E-Werk gründen zu können. Zugleich aber klagte die Bürgerinitiative. Ein gerichtlich bestellter Gutachter taxierte den Wert des Netzes gar nur auf 3,5 Millionen Mark. Schließlich einigten sich die Parteien auf einen Vergleich: Knapp 1,2 Millionen Euro fließen nun in die Schönauer Stiftung Neue Energie. Der Prozess gehört einer vergangenen Ära an: Mit dem neuen Energiewirtschaftsgesetz hätten die Stromrebellen auch ohne langen juristischen Streit das Recht auf ihrer Seite gehabt.

BERNWARD JANZING