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unterm strich

F.: M. Bunel/Le Pictorium/imago

Wo ist Toasting mehr als Brot, und wo besagt Deejaying nicht nur Plattenauflegen? In Jamaika, wo Sprache seit je kreativ abgewandelt wird. Dort tauchten Mitte der 1960er die ersten „Deejays“ auf: Bei öffentlichen Tanzpartys nahmen sie das Mikrofon und priesen die gespielte Musik nicht nur an, sondern griffen mit ihren Ansagen in die Instrumentalpassagen ein und setzten zwischen den Gesang eigene Sinnsprüche. Der beste war U-Roy alias Ewart Beckford: Sein Handwerk beschrieb er so: „Ein Deejay toastet mit dem Mikrofon auf die Musik, zum Beispiel erklärt er die Wegbeschreibung zum nächsten Dance.“ Manchmal wandelte U-Roy Catchphrases von Werbejingles ab. Sein Markenzeichen war aber ein markerschütternder Katzenschrei, den er rhythmisch perfekt in Kunstpausen setzte, um im nächsten Moment fluid und wortgewandt weiterzubabbeln. 1965 fing er bei „Dickie’s Dynamite“-Soundsystem als Deejay an, landesweit bekannt wurde U-Roy zusammen mit King Tubby’s Hifi. An der Seite von King Tubby als Toningenieur wurde U-Roy selbst zum Popstar. Bald nahm er eigene Singles auf. 1970 gelang ihm das Kunststück, mit drei Songs die ersten Plätze der jamaikanischen Charts zu belegen. Oft wurde U-Roys Toasting auch als Blaupause für den Sprechgesang von Rap bezeichnet. Mit den Gangsta-Vorstellungswelten von HipHop hatte U-Roy nichts zu tun. Für sein Lebenswerk erhielt er 2007 in Jamaika einen Orden. Nun wurde bekannt, dass er dort 78-jährig gestorben ist. (jw)

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