VORMERKEN : Beim Kronos Quartet will man einfach mal prinzipiell nur zeitgenössische Musik hören
Zuletzt war vermehrt von einer neuen Koalition in der Musik zu lesen und dass es da ein vorsichtiges Anbandeln zwischen der Klassik und der Clubmusik gibt, um einmal mehr den Genregrenzen zu entkommen. Dass in diesem Zusammenhang nicht auch auf das Kronos Quartet verwiesen wurde, mag nun daran liegen, dass das Ensemble jetzt bereits so lange an den Schnittstellen zwischen den Genres arbeitet, dass dessen Ansatz mittlerweile bereits selbst schon ein alter Hut und damit klassische Praxis geworden ist. Beschreiben lässt sich der Hut prinzipiell so, dass das Kronos Quartet gar keine Genregrenzen mehr akzeptieren will und schlicht von zeitgenössischer Musik spricht, die es dann im klassischen Streichquartettformat präsentiert. Da dürfen sich zwanglos Werke von Avantgardekomponisten neben Jazzklassikern und Rocknummern auf der Bühne tummeln. Was von Jimi Hendrix zum Beispiel. Wobei dann immerhin zu hören ist, dass Hendrix im Streichquartett mit Hendrix so viel nicht mehr zu schaffen hat. Aber das kann eben auch eine Erkenntnisarbeit sein, die vom Kronos Quartet geleistet wird: dass Musik durchaus unterschiedliche Wertigkeiten kennt. Mit dem neuen Programm „Frisch aus der Feder“ wird die zeitgenössische Musik vom Kronos Quartet morgen in der Philharmonie vom Minimalisten Glenn Branca bis zu den HipHoppern von Ramallah Underground ausgemessen. TM
■ Kronos Quartet: Philharmonie, Herbert-von-Karajan-Straße 1. Samstag, 20 Uhr. 10–26 €