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Archiv-Artikel

SPRACHRÄUME

Flammen lodern, Schreie gellen und die letzten Stunden des „Hamburger Jedermann“ nehmen ihren Lauf. Zum erstem Mal aufgeführt wurde die berühmte Moralerzählung von Hugo von Hofmannsthal nach dem Vorbild mittelalterlicher Mysterienspiele 1911, seitdem wurde sie etliche Male für die unterschiedlichsten Bühnen adaptiert, seit 1920 ist sie fester Bestandteil der Salzburger Festspiele. Seit sechzehn Jahren hat die Geschichte auf Leben und Tod auch in der Speicherstadt als „Hamburger Jedermann“ ihren festen Platz. Und fährt unter der Regie von Michael Batz allerlei spektakuläre Effekte auf. Unter freiem Himmel gibt es eine überraschend moderne Fassung des Dramas zu sehen, in dem Gott, der Teufel, die Seele und der Mammon menschliche Gestalt angenommen haben und den Kaufmann Jedermann bekehren wollen. Der nämlich ist egoistisch, geizig und ignorant und stößt seine Mitmenschen vor den Kopf – ein Verhalten, das Gott nicht länger dulden will: Er nimmt ihm das Leben und billigt ihm eine Gnadenfrist zu, sich eine Begleitung für den letzten Weg zu suchen. Dieses Jahr wird die alte Geschichte um eine stadtpolitische Komponente bereichert: Worin besteht die Identität heutiger Städte? Was ist deren „Seele“? Sa, 21. 7., 20 Uhr, So, 22. 7., 19 Uhr, Speicherstadt, Auf dem Sande 1

Manchmal entscheiden nur einige hundert Kilometer über Welten. Das Tanztheater „Import Export“ übersetzt die Erfahrungen von Johnny Lloyd und Anastasia Schwarzkopf, die fasziniert in den zeitgenössischen Tanz der niederländischen Szene eingetaucht sind und mit allerlei neuen Stilmitteln zurückgekommen sind, in zwei Choreografien. In einem Austauschprojekt untersuchen sie in „Mannenzaken“ die Kombination von zeitgenössischem Tanz mit urbanen Tanzschritten aus dem Hip-Hop und versuchen konzeptionell und asymmetrisch alle Vorurteile über Hip-Hop zu umgehen. „Drei Schwestern“ wiederum untersucht die Anschlüsse von Bewegungs-, Sprechtheater und Tanz in Anlehnung an Anton Tschechows Klassiker. Sa, 28. 7. (Premiere), 20 Uhr, So, 29. 7., 18 Uhr, Hamburger Sprechwerk, Klaus-Groth-Straße 23

Für Urlaubsmuffel gibt es hier die Bestätigung und für verhinderte Urlauberinnen zahlreiche tröstliche Gründe und die Gewissheit, eigentlich gar nichts verpasst zu haben. In der Revue „Playa de la luna“ des Musiktheaters Sowohl-als-auch begeben sich zwei grundverschiedene Freundinnen auf eine Reise in eines der zahlreichen Urlaubsparadiese. Und irgendwas geht dabei immer schief: Verständigungsprobleme, ungewohntes Essen oder fiese Insekten , dazu kommt noch ein Beau, wie er im Buche steht, der die Freundschaft der beiden auf die Probe stellt. Eine leichte Geschichte mit klassischem Spannungsbogen und allerlei bekannten Sommer-Hits. Do, 26. 7., Fr, 27. 7., Sa, 28. 7., jeweils 20 Uhr, Theater N.N., Hellkamp 68KENDRA ECKHORST