papstbesuch
: Fürchtet euch nicht

In London wurden gerade wieder drei U-Bahnhöfe evakuiert, als die Kölner Polizei gestern bestätigte, was sie seit Wochen predigt: Man könne natürlich nichts ausschließen, aber eine konkrete Terrorgefahr für den Weltjugendtag im August gebe es nicht. Kurze Zeit später war so gut wie sicher: London ist schon wieder Ziel des Terrors gewesen.

KOMMENTAR VONBORIS R. ROSENKRANZ

Die britische Hauptstadt ist in doppelter Hinsicht ein Novum: Erstens kamen die Attentäter vor zwei Wochen aus der eigenen Mitte, sie besaßen einen britischen Pass. Auch neu ist, dass eine westliche Stadt in kurzer Zeit zwei Mal terrorisiert wurde. Das zeigt abermals, dass nicht abzusehen ist, wann und wie Terroristen zuschlagen. Nur eines ist klar: Sie werden es dort tun, wo sie viele Menschen in den Tod reißen können. In Madrid und London waren es stark frequentierte Verkehrsmittel, in New York ein von Tausenden bevölkertes Hochhaus. Dass Polizei und Verantwortliche des Weltjugendtags vor diesem Hintergrund die Gefahr eines Anschlags herunterspielen, kann nur ein psychologischer Kniff sein, um Hysterie im Keim zu ersticken. Das ist prinzipiell korrekt, zumal Terroristen gerne sähen, dass wir in ständiger Angst leben. Dennoch: In Köln werden im August 400.000 Jugendliche erwartet, außerdem kommt der neue Papst. Wer darin keine Gefahr erkennt, ist blauäugig. Und wer sich von der Gefahr bestimmen lässt, hat schon verloren.

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