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WAS MACHT EIGENTLICH ... Heidi Knake-Werner?Durchlüften

Raucher haben es schwer heutzutage. Astronomische Kippenpreise, Horrorwarnungen auf jeder Schachtel, Diffamierungskampagnen im Kino („Habt ihr schon mal ’n Loser gesehen, der nicht raucht?“). Für Berlins Süchtige kommt es jetzt noch schlimmer: Gesundheitssenatorin Heidi Knake-Werner (PDS) packt die Anti-Raucher-Keule aus. Gut, verglichen mit den Rauchverboten anderer EU-Ländern ist die Aufklärungsaktion der Gesundheitsverwaltung eher ein Federchen. Aber damit kann man die Luftverpester ja immerhin ein bisschen kitzeln.

Unter dem Motto „Berlin qualmfrei“ sucht Knake-Werner Gaststätten ohne Schadstoffschwaden – mit freundlicher Unterstützung durch IHK, Hotel- und Gaststättenverband und Nichtraucherorganisationen. Auf Basis ihrer Umfrage soll dann ein Überblick über rauchfreie Angebote erstellt werden.

Das ist absolut begrüßenswert. Nur in einem Punkt könnte die Senatorin irren. „Helfen Sie mit, die berühmte Berliner Luft gesünder zu machen“, rief sie gestern Berlins GastwirtInnen zu, „gesündere Luft macht die Stadt auch attraktiver für unsere Gäste“. Immerhin kämen viele BesucherInnen aus Ländern, wo Nichtraucherschutz in Gaststätten Standard sei. Aber ist nicht genau das der Denkfehler? Ist Berlin nicht vielleicht unter Turinern, Malmöern, Dublinern schon ein Geheimtipp, weil sie an hiesigen Tresen ungeniert ihre und fremde Lungen voll quarzen können? Die Entwicklung der Touristenzahlen wird Knake-Werner Recht geben – oder nicht. CLP FOTO: ARCHIV

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