: Studie gegen Studie
SCHACHT KONRAD Die Stadt Salzgitter hat eine Gefahreneinschätzung zu Atommülltransporten ins nahe gelegene Endlager überprüfen lassen – Ergebnis: Vermutlich ist alles noch viel gefährlicher
Künftige Atommülltransporte ins Endlager Schacht Konrad könnten nach Ansicht der Stadt Salzgitter die Anwohner gefährden. Ein neues Gutachten des Umweltdienstleisters Intac stelle die Sicherheit solcher Transporte in Frage, teilte die Kommune mit. Die Stadt hatte das Hannoversche Büro mit einer Überprüfung der 2010 veröffentlichten Transportstudie der Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit (GRS) beauftragt.
So bemängele Intac unter anderem, dass die Transportstudie der GRS weder realistische radiologische Bedingungen noch den schlimmsten anzunehmenden Unfall berücksichtige. Zudem werde die mögliche Strahlenbelastung für die Bevölkerung falsch eingeschätzt.
Die GRS hatte mit der „Transportstudie Konrad 2009“ die möglichen radiologischen Auswirkungen von Transporten radioaktiver Abfälle zum Endlager Konrad untersucht. Sie kam zu dem Ergebnis, dass die Transporte zu keinem relevanten radiologischen Risiko für Mensch und Umwelt führen.
Die Belastungen von Anwohnern durch Atommülltransporte zum Schacht Konrad müssen aus Sicht von Oppositionsparteien erneut diskutiert werden. „Das Thema geht nicht nur die Stadt Salzgitter an“, sagte gestern die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen im niedersächsischen Landtag, Gabriele Heinen-Kljajic. Die gesamte Region werde die Belastung durch Transporte zu tragen haben.
Die Arbeitsgemeinschaft Schacht Konrad kritisierte, in der GRS-Studie würden nur solche Annahmen betrachtet, die zu geringen Belastungen führten. So seien bei den Transporten nur Abfälle betrachtet worden, deren Einlagerung die Gutachter für wahrscheinlich hielten, aber nicht die genehmigten Abfälle.
Schacht Konrad soll 2019 in Betrieb gehen und bis zu 303.000 Kubikmeter schwach und mittelradioaktive Abfälle aufnehmen. Die Stadt Salzgitter hatte sich von Beginn an gegen den Bau des Endlagers Konrad gewandt. (dapd)