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UNTERM STRICH

Was wäre die Cinephilie ohne Top-Ten-Listen? Nur der halbe Spaß. Eine der wichtigsten Umfragen, die der britischen Zeitschrift Sight and Sound, liegt seit Donnerstag mit neuen Ergebnissen vor. In den vergangenen 50 Jahren stand Orson Welles’ „Citizen Kane“ unangefochten an der Spitze, aber nun ist die Sensation eingetreten: Welles’ Klassiker ist auf den zweiten Platz zurückgefallen. Auf Platz eins rückt Alfred Hitchcocks „Vertigo“ (1958) vor. 191 der insgesamt 846 Filmfachleute haben dafür gestimmt, auf „Citizen Kane“ entfielen 157 Stimmen.

Heißt das, dass die Zeit der weißen Elefanten, über die sich der US-amerikanische Kritiker Manny Farber einst mokierte und die für ihn in „Citizen Kane“ ihren prägnantesten Ausdruck fand, vorbei ist? Dass die termitischen Filme, die, die nicht auf ästhetische Perfektion zielen, an Terrain gewinnen? Schwer zu sagen. Denn wer sich die Top-Ten-Liste ansieht, wird keinen Film entdecken, der nicht kanonisiert wäre; auf Platz drei findet sich Yazujiro Ozus „Die Reise nach Tokyo“ (1953), auf Platz vier „Die Spielregel“ von Jean Renoir (1939), auf Platz fünf „Sonnenaufgang“ von F. W. Murnau (1927), auf Platz sechs „2001: A Space Odyssey“ von Stanley Kubrick (1968), auf Platz sieben „The Searchers“ von John Ford (1956), auf Platz acht „Der Mann mit der Kamera“ von Dziga Vertov (1939), auf Platz neun „Die Passion der Jungfrau von Orléans“ von Carl Theodor Dreyer (1927) und schließlich auf Platz zehn Federico Fellinis „8 1/2“ (1963).

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