: Acht Millionen im Sand
Senat lässt Baggergut jetzt auf See verklappen, damit es nicht gleich wieder zurückgespült wird
Der Senat hat gestern acht Millionen Euro für ein Verfahren bewilligt, das den Hafen effizienter vor Verlandung bewahren soll. Statt an der Landesgrenze bei Wedel sollen Sand und Schlick, die laufend aus dem Fahrwasser und den Hafenbecken gebaggert werden müssen, in der Nordsee verklappt werden. Wegen der langen Transportwege koste das zwar fünfmal so viel wie das bisherige Verfahren, sagt Christiane Kuhrt von der Port Authority. Dafür bleibe das Baggergut aber draußen und werde nicht in den Hafen zurückgespült.
Die Leute vom bisherigen Amt für Strom und Hafenbau hatte alarmiert, dass die Sedimentmengen im Hafen stark anstiegen. Statt den üblichen zwei bis drei Millionen Kubikmeter pro Jahr holten die Bagger und Sauger 2004 rund neun Millionen Kubikmeter Sediment aus dem Hafen.
Eine Kombination aus vielen Faktoren hatte die Mengen bereits in der Vergangenheit vergrößert: der Anstieg des Meeresspiegels, das Versiegen der Flüsse, das Verschwinden des Deichvorlandes und die durch viele Vertiefungen verstärkte Strömung. Neu war den Wasserbauern, dass sie einen großen Teil des Sediments erst kürzlich aus dem Hafen expediert hatten. Offenbar hatten sie einige der neun Millionen Kubikmeter des Jahres 2004 mehrfach in der Schaufel.
Auf der Suche nach einem stabilen Lagerplatz stieß die Behörde auf ein ehemaliges Urstromtal 30 Kilometer nordwestlich der Insel Neuwerk. Statt von der Tide allmählich zur Küste transportiert zu werden, bewege sich das Sediment hier im Kreis, sagt Kuhrt. Der Verzicht auf eine Verklappung in der Elbe ist überdies gut für den Sauerstoffhaushalt des Flusses. knö