: Nummer eins im Norden
HANNOVER 96 Der Klub von der Leine hat die Vorgabe, sich im oberen Tabellendrittel der Bundesliga festzusetzen. Das könnte sogar klappen
Mit schönen und überraschenden Geschichten wie diesen könnte es klappen: Ausgerechnet Leon Andreasen, der aus Verletzungsgründen 28 Monate lang nicht mitspielen konnte, hat das erste Pflichtspiel-Tor der neuen Saison für Hannover 96 erzielt. Der sehenswerte Treffer des Dänen im Qualifikations-Hinspiel zur Europa League gehört zu den vielen Überraschungen eines aufbegehrenden Vereins. Die Niedersachsen gewannen mit 3:0 beim irischen Klub St. Patrick‘s Athletic. Seit zwei Jahren warten Kritiker und Nörgler vergeblich darauf, dass der Höhenflug von Hannover 96 in der Bundesliga ein Ende finde. Doch der Verein hat sich als Nummer eins im Norden etabliert.
Hannover 96 ist als erster deutscher Profiklub bereits in die neue Saison gestartet. Am Donnerstag steht das Rückspiel gegen St. Patrick‘s an, zwei Tage später gastiert Manchester United für eine belustigende Testpartie im Stadion am Maschsee.
Trainer Mirko Slomka hat seiner Mannschaft ein kurzes und hartes Vorbereitungsprogramm verordnet. Sie werden, wie im Beispiel der erfolgreichen Rückkehr von Andreasen, auch ein wenig Glück benötigen, um das hohe Niveau halten zu können. Von den Neuzugängen kann bisher nur Rückkehrer Szabolcs Huszti (Zenit St. Petersburg), dem es noch an Spielpraxis fehlt, berücksichtigt werden. Felipe (Standard Lüttich) und Adrian Nikci (FC Zürich) fallen vorerst verletzt aus. Und der ebenfalls verpflichtete Japaner Hiroki Sakai (Kashiwa Reysol) war wegen seiner Teilnahme an den Olympischen Spielen bisher nur einmal für ein kurzes Hallo in Hannover zu sehen.
Manager Jörg Schmadtke hat sich aus privaten Gründen eine Auszeit bewilligen lassen und steht bis Anfang September nicht zur Verfügung. – Es hat schon hoffnungsvollere Vorbereitungsphasen eines Bundesligisten gegeben. Aber Slomka darf darauf bauen, dass ihm mit Innenverteidiger Emanuel Pogatetz (VfL Wolfsburg) nur ein Stammspieler verloren gegangen ist und damit eine bewährte Mannschaft zur Verfügung steht.
Die Vorgabe von 96er-Präsident Martin Kind, dass sich der Verein auf lange Sicht im oberen Tabellendrittel der 1. Liga etablieren soll, wäre vor ein paar Jahren noch mit einem Lächeln bedacht worden. Aber sie haben in der vergangenen Spielzeit kein einziges Bundesliga-Heimspiel verloren und das Viertelfinale der Europa League erreicht. Das lässt sie hoffen. CHRISTIAN OTTO