: Nicht nur zivil
FORSCHUNG Die Hochschule Bremen arbeitete für die Rüstungsindustrie – und bekam über 88.000 Euro
Die Hochschule Bremen hat seit 2005 in insgesamt elf Projekten mit einem der fünf großen Bremer Rüstungskonzerne zusammengearbeitet. Diese hatten – zusammengenommen – ein Volumen von 88.500 Euro. Das geht aus einer Antwort des Senats auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion hervor.
Das größte dieser Projekte hatte ein Volumen von 22.040 Euro, das kleinste belief sich auf 1.350 Euro. Über Rüstungsforschungen vor 2005 an der Hochschule Bremen kann der Senat nichts sagen. Mehrfach kooperierte die Hochschule etwa mit der Rüstungsfirma Rheinmetall Defence. Etwa 2007 bei „Argus“, einem Projekt, bei dem es um eine Flugdrohne geht, die zivile und militärische Aufgaben erfüllen soll. Anders als die Uni hat die Hochschule erst seit Juni eine „Zivilklausel“. Darin heißt es: „Der Akademische Senat lehnt die Beteiligung von Wissenschaft und Forschung an Projekten mit militärischer Nutzung oder Zielsetzung ab und fordert die Mitglieder der Hochschule auf, derartige Forschungsthemen und -mittel abzulehnen.“
Während die Hochschule Bremerhaven und die Hochschule für Künste mit keinem der Bremer Rüstungskonzerne kooperierten, gab es an der Uni – soweit bislang bekannt – seit 2003 allein von EADS, Airbus und Astrium Aufträge im Wert von 3,9 Millionen Euro, die laut Senat aber „nach bisheriger Einschätzung sämtlich zivilen Charakter“ tragen. Ferner gab es zwischen 2006 und 2011 von der Firma Rheinmetall Aufträge im Wert von fast 250.000 Euro, dazu Kooperationen mit OHB im Wert von knapp 240.000 Euro. Eine Zusammenarbeit mit Lürssen gab’s an der Uni nicht, dafür Projekte mit Atlas Elektronik für über 18.000 Euro. Die Uni Bremen arbeitet aber weiterhin an einer Gesamtaufstellung aller Forschungsprojekte seit 2003, die gegen die Zivilklausel verstoßen haben könnten.
Kristina Vogt, Fraktionschefin der Linken spricht von einer „erschreckend großen Zahl“ an Projekten der Rüstungsindustrie an den Hochschulen. Das Ausmaß sei größer als bislang zugegeben. Die Linke forderte erneut eine gesetzliche Zivilklausel. MNZ