DIE GESELLSCHAFTSKRITIK
: Kollegenschweinerei

Was sagt uns das? Markus Lanz disst seinen „Wetten, dass ..?“-Vorgänger Thomas Gottschalk

Es ist noch gar nicht lange her, da galt Thomas Gottschalk unumstritten als bester TV-Entertainer Deutschlands, dann kam der ARD-Vorabendmurks „Gottschalk Live“ und dessen schnelles Ende, und plötzlich taucht Gottschalk neben Dieter Bohlen in der Jury der RTL-Castingshow „Das Supertalent“ wieder auf und tut so, als wäre das schon immer sein Traum gewesen. „Das hat jeden in der Branche überrascht“, sagte nun Markus Lanz der Hörzu. Womit er zweifellos recht hat.

Viele in der Branche dürfte es aber mindestens genauso überrascht haben, dass der neue „Wetten, dass ..?“-Moderator den alten attackiert, setzt er sich damit doch zugleich ins Unrecht, weil öffentliche Kritik an Vorgängern oder Nachfolgern als unkollegial gilt und daher verpönt ist (selbst wenn Gottschalk dem armen Hascherl Lanz wirklich nicht zum Karrieresprung gratuliert haben sollte, wie der greint). Lanz’ Profilierungsversuch auf Kosten Gottschalks wird nur einer Profilierung dienen: der von Lanz als Kollegenschwein. Ein klassischer Bumerang. Clever ist anders.

Noch mal unsympathischer wirkt Lanz’ Verhalten, weil man inzwischen geneigt ist, Mitleid mit Gottschalk zu haben, der, sicherlich nicht ohne eigenes Verschulden, in einer schweren Krise steckt. From hero to zero in nicht mal einem Jahr – wetten, dass das Spuren hinterlässt? Lanz vermisst die „Leitplanken“ bei Gottschalk, stimmt, ja, er scheint nicht zu wissen, was er nach „Mr Wetten, dass ..?“ sein will. Gerade weil Lanz um dessen Desorientiertheit weiß, hätte es sein Respekt vor einem gestandenen Kollegen geboten, seine Analyse für sich zu behalten. Denn auf einen Gestrauchelten einzutreten, ist immer feige – auch wenn der sich selbst das Bein gestellt hat. DENK