: Schlingensief zum Papst
taz: Ist die Church of Fear jetzt die einzige Kirche in Köln, wo der Eintritt etwas kostet?Christoph Schlingensief: Das kann man so sehen, ja. Es soll aber Ermäßigungen geben, wenn die vielen Jugendlichen kommen. Man muss mal mit Museumschef Kaspar König reden, damit die für zehn Cent oder einen Handschlag hinein kommen. Ist das Kunstwerk die Antwort auf den Papstbesuch?Ich glaube, dass alles nur eine Ergänzung ist. Selbst der Arbeiter da unten mit seinem Bagger – alles Ergänzungen. Ich denke auch nicht, das die Church of Fear dem Papst hinterher reist, er reist ihr hinterher! Benedikt XVI. will sie sehen und vielleicht kann er sich dann öffentlich zur Angst bekennen und sagen, dass wir aus Angst gemacht sind: Habt Angst, fürchtet Euch nicht, habt Angst!Das freut die neue, christlich orientierte Landesregierung.Ich weiß gar nicht wie die heißt. Und dass hier Veränderungen stattgefunden haben, habe ich auch noch nicht bemerkt. Reaktion auf solche Parteien habe ich sowie so nicht im Sinn. Ich glaube, die Parteien haben alle ein Problem: Sie können es sich nicht leisten, am Mikrofon zu sein. Sie haben höllische Angst. Sind fertig mit den Nerven. Am Mikro zu stehen, können sich eigentlich nur Hartz IV Empfänger leisten, die das dann aber nicht machen. Oder die, die von der Gesellschaft in Angst und Schrecken versetzt wurden, weil sie nicht wissen, wie sie überleben sollen. Deshalb hat Demokratie und Politik nichts mehr mit Leben zu tun. Diese Form von Demokratie muss zerstört werden.