brief des tages:
Vorschlag für das Unwort des Jahres
„Die SPD-Debatte ist heuchlerisch“,
taz vom 7. 5. 20
Bevor irgendjemand auf die Idee kommt, „Corona“ zum Unwort des Jahres zu erklären, möchte ich das Wortungetüm „nukleare Teilhabe“ zu eben solchem erklären. Atomwaffen haben endgültig aus Büchel in Rheinland-Pfalz zu verschwinden. „Nukleare Teilhabe“ erleben Menschen bis heute in Hiroshima, Nagasaki, Fukushima, in Sellafield/Windscale, in Harrisburg, in Tschernobyl und auch im Normalbetrieb und in der Nachbarschaft jedes „Krebs-Kraftwerkes“.
Wer sich solche Wortkreationen ausdenkt, blamiert und disqualifiziert sich selbst. Auf „Teilhabe“ nuklearer Art verzichte ich liebend gern. Auf demokratische Teilhabe an unverstrahlter Luft, Nahrung und an weiterhin so wichtiger atomarer Abrüstung allerdings nicht. Energisches Hirneinschalten und „Ent-Rüstung“ sind die Zeichen der Zeit. Atomwaffen sind nach wie vor Teufelszeug, an denen eine Teilhabe sich selbstredend verbietet. Unbedarfter „Politsprech“ sollte die nuklearen Gefahren nicht schönreden. „Büchel atomwaffenfrei!“ ist die Forderung. Daran „teilzuhaben“ wäre eine friedenspolitische Freude. Arno Schelle, Fredelsloh
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