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Archiv-Artikel

„Drei Euro für ein T-Shirt?!“

Ausstellung über fair gehandelte Kleidung im DGB-Haus

Von EIB
Gertraud Gauer-Süß, 46

ist Geschäftsführerin des Bremer Informationszentrums für Menschrechte biz.

taz: Frau Gauer-Süß, tragen Sie ausschließlich faire Kleidung?

Gertraud Gauer-Süß: Nein, ich trage eine Mischung aus Second-Hand und neuen Sachen. Es ist leider immer noch sehr schwierig, sich ganz „sauber“ zu kleiden, weil die paar kleinen Hersteller oft nicht alle Größen anbieten.

Welche Kleidungsstücke sind leicht zu bekommen?

Eine relativ große Auswahl gibt es bei T-Shirts und Kapuzen-Pullovern. Eine Zeit lang gab es im Weltladen auch Jeans. Kleidung ist einfach ein komplexeres Produkt als etwa Kaffee, da dauert die Umstellung länger.

Komplexer inwiefern?

Weil es so viele Produktionsschritte gibt und damit ein weites Netz von Subunternehmen. Das fängt bei der Baumwollproduktion an, geht über die Weiterverarbeitung des Materials bis hin zur eigentlichen Fertigung, dem Zuschneiden und Nähen, auf die sich die Kampagne für saubere Kleidung konzentriert.

Sind faire Sachen zu teuer?

Das kommt darauf an, was man für normale Preise hält. Drei Euro für ein T-Shirt oder 30 Euro? Dabei muss man bedenken, dass gerade ein Prozent des Verkaufspreises Lohnkosten für die Näherin sind.

Viele können sich ein T-Shirt für 30 Euro nicht leisten.

Das weiß ich, wobei ich mich frage, ob es sich rechnet, zehn T-Shirts à drei Euro zu kaufen, die dann nach ein paar Wäschen kaputt sind – oder ein etwas teureres, das nicht nur ethisch eine bessere Qualität hat. Dieses Totschlagargument kommt übrigens häufig von Leuten, die es sich leisten können. INTERVIEW: EIB

Ausstellung „Unserer Kleidung auf der Spur“: DGB-Haus am Bahnhof