die anderen über die zukunft saudi-arabiens nach dem tod von könig fahd: :
Der Mailänder Corriere della Sera schreibt: Die Wahl des Nachfolgers und seines Vize zeigt den Respekt für die Kontinuität. Aber Abdullah und Kronprinz Sultan sind nicht mehr die Jüngsten, und deshalb ist es nicht auszuschließen, dass der eigentliche Machtkampf gerade erst begonnen hat. Der arabische Gipfel in Scharm al-Scheich ist natürlich verschoben worden. Aber es geht bereits um das Überleben des saudischen Reichs: Falls nicht jegliches Verhältnis zu den islamischen Terroristen abgebrochen wird, wäre dies tödlich für ein Land, das ohne Fahd noch zerbrechlicher geworden ist.
Die Tribune de Genève“ aus der Schweiz meint: Das Bild, das diese absolute Monarchie vermittelt, ist das eines Königreichs außer Atem. Seit Ewigkeiten durchlebt Saudi-Arabien eine politische Situation nahe an der Schizophrenie. Zum einen forderte und erhielt es die massive Unterstützung der USA; zum anderen finanzierte es die dem Westen am feindlichsten gesinnten islamistischen Gruppen, darunter die des Ussama Bin Laden, gebürtig aus Riad. Seit dem 11. September ist es mit diesem Doppelspiel vorbei. Doch die Nattern, die das Königreich an seinem Busen nährte, sind seitdem in der Welt. So steht das Königreich unter dem antagonistischen Druck von islamistischen Radikalen mit ideologischer Nähe zu al-Qaida und von Reformern, die die im Mittelalter befangene Institution modernisieren wollen.
El País aus Madrid schreibt: Der neue Monarch Abdullah hatte seit zehn Jahren als Kronprinz bereits die Staatsgeschäfte in dem ultrakonservativen Königreich geführt. Für die übrige Welt zählt vor allem die Stabilität und die Kontinuität in der Erdölpolitik. Eine der Aufgaben des neuen Königs besteht darin, die einst privilegierten Beziehungen zu den USA wiederherzustellen, die seit dem 11. September 2001 und dem Irakkrieg fast abgebrochen sind. Eine weitere Herausforderung ist die Sicherheit. Saudi-Arabien ist infolge des islamischen Fundamentalismus weniger stabil als vor wenigen Jahren.
Die Presse aus Wien meint: Es wird sich nichts Wesentliches ändern im Königreich. Und das ist der tragische Aspekt des gerontokratischen Schauspiels in Riad. Denn der saudi-arabische Status quo stellt eine Bedrohung für die gesamte freie Welt dar.
Die radikal-islamische Seuche, die junge gewaltbereite Moslems rund um den Globus erfasst, hat in Saudi-Arabien ihre Wurzeln. Allen Beteuerungen zum Trotz haben die dortigen Herrscher nichts getan, um diesen Virus ernsthaft zu bekämpfen.