: Mercedes-Chef macht Kasse
Manager Eckhard Cordes verkauft seine Daimler-Aktien im Wert von 3,6 Millionen Euro
STUTTGART dpa ■ Mercedes-Chef Eckhard Cordes bereitet seinen Abgang von DaimlerChrysler vor. Bereits am vergangenen Freitag löste er eine Option zum Kauf von 92.500 DaimlerChrysler-Aktien ein. Jedes Papier verkaufte er dann mit einem Gewinn von 5,18 Euro an der Frankfurter Börse weiter. Sein Verdienst vor Steuern: 497.150 Euro. Das geht aus einer Pflichtmitteilung hervor, die der Autokonzern gestern im Internet veröffentlichte.
Der Aktienverkauf hatte ein Volumen von knapp 3,7 Millionen Euro. Den Verdacht, es könne sich um ein Insidergeschäft handeln, wies DaimlerChrysler zurück: Cordes habe die Option erst einen Tag nach Bekanntgabe von Jürgen Schrempps Rücktritt veranlasst.
Die Daimler-Aktie war am Donnerstag nach dem überraschenden Rückzug des Konzernchefs um 10 Prozent in die Höhe geschossen. Innerhalb von Minuten stieg der Börsenwert des Unternehmens um fast 4 Milliarden Euro.
Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) prüft derzeit routinemäßig den Kurssprung und die dahinter stehenden Aktienkäufe und -verkäufe. Sie will herausfinden, ob sich Insider bereicherten. Einen konkreten Verdacht gebe es aber nicht, sagte eine Behördensprecherin.
Im ersten Schritt geht es dabei nicht um einzelne Personen, sondern um den Handel der Banken mit Daimler-Aktien kurz vor bis kurz nach Bekanntgabe des Chefwechsels. Die Pflichtmitteilungen der Geldhäuser über ihre Aktiengeschäfte an die Bafin werden geprüft. Daraus geht nur hervor, ob die Bank auf eigene Faust handelte oder im Auftrag ihrer Kunden. Diese bleiben zunächst anonym. Ihren Namen nennt die Bank erst, wenn ein Verdacht besteht.
Cordes hatte damit gerechnet, seinen Mentor Jürgen Schrempp als DaimlerChrysler-Vorstandschef zu beerben. Als dann aber Chrysler-Chef Zetsche nominiert wurde, bot er überraschend seinen Rücktritt an. Der Aufsichtsrat sucht nach einem Nachfolger für Cordes als Mercedes-Chef.