unterm strich :
Großen Männern ist nicht immer ein glanzvoller Abschied vergönnt. So war es auch bei dem Tenor- und Sopransaxofonisten Lucky Thompson. Seine Karriere begann verheißungsvoll: Mitte der Vierziger wurde er im Count Basie Orchestra engagiert, bald darauf feierte er mit Dizzy Gillespie und Charlie Parker erste Erfolge. In den folgenden 20 Jahren arbeitete er mit Oscar Pettiford, Quincy Jones und Milt Jackson und entwickelte durch sein besonderes Gespür für Rhythmus und Klang einen eigenen, an Don Byas anknüpfenden Stil. Der für seinen Perfektionismus berüchtigte Thompson nahm nur zwei Alben als Bandleader auf: „Tricotism“ (1956) und „Lucky Strikes“ (1964). Ab Mitte der Siebziger trat dann Luckys Exzentrik und sein ausgeprägtes Misstrauen gegen das Jazz-Business immer deutlicher hervor. Er hängte sein Saxofon an den Nagel und lebte am Schluss seines Lebens zurückgezogen in einer Holzhütte im Wald. Eli „Lucky“ Thompson verstarb am 30. Juli in Seattle im Alter von 81 Jahren. Nur fünf Tage später ereilte den Bluesmusiker Little Milton dasselbe Schicksal. Er erlag im Alter von 71 Jahren in Memphis den Folgen eines Schlaganfalls. Der 1934 in Missouri geborene Milton wurde früh von Ike Turner entdeckt und bei Sun Records, dem Studio Jerry Lee Lewis’, Elvis Presleys und Johnny Cashs engagiert. Richtig erfolgreich wurde er erst 1958 mit seinem Song „I’m a Lonely Man“. 1965 folgte mit „We’re Gonna Make It“ ein weiterer Hit, und auch wenn es ab Mitte der 70er still um ihn wurde, blieb er anders als sein Kollege Thompson dem Musikbusiness treu. Und wurde belohnt: Im Jahr 2000 wurde sein Album „Welcome to Little Milton“, auf dem er mit Musikern wie Lucinda Williams, Peter Wolf und Dave Alvin duettierte, für den Grammy Award nominiert.