Vormerken : Kinder aus Täterfamilien: Podiumsgespräch im Jüdischen Museum
Ein Ofen ist ein Ofen. Ein Ding, so harmlos oder eben mörderisch wie ein Messer, das ja auch erst jemand in die Hand nehmen muss. Das Messer kann nichts dafür. Und um Leichen zu verbrennen, müssen erst entsprechende Öfen konstruiert werden, das verlangt nach einem speziellen Wissen, und das hatte man in der Firma Topf & Söhne. Ein ganz normales deutsches Industrieunternehmen. Und ein Geschäftspartner der SS. Topf & Söhne lieferte nach Auschwitz. In der noch bis 18. September dauernden Ausstellung „Techniker der ‚Endlösung‘. Topf & Söhne – Die Ofenbauer von Auschwitz“ im Jüdischen Museum ist dieser Sachverhalt dokumentiert. Begleitend zur Ausstellung findet am morgigen Donnerstag ein Podiumsgespräch statt, mit Kindern aus „Täterfamilien“ – Malte Ludin und Hartmut Topf: Der 1934 geborene Hartmut Topf ist dabei das einzige Mitglied seiner Familie, das sich seit Jahren aktiv für eine öffentlich zugängliche Aufarbeitung der Verstrickung seiner Verwandten in die Vernichtungsmaschinerie einsetzt. Und Malte Ludin (Jahrgang 1942) brachte vor kurzem mit seinem Film „Zwei oder drei Dinge, die ich von ihm weiß“ seine Auseinandersetzung mit seinem an der „Endlösung“ beteiligten Vater in die Kinos.