Synagoge droht zu verfallen

SANIERUNG Bürgerschaft beschließt Finanzspritze für den denkmalgeschützten Bau. Die reicht aber nicht

Die Mosaikfenster von Künstler Herbert Spangenberg können jeden Moment platzen

Die Synagoge an der Hohen Weide ist stark renovierungsbedürftig. Geld dafür ist keines vorhanden. Nun hat die Bürgerschaft am Mittwochabend einen Antrag der SPD-Fraktion beschlossen, die Synagoge mit 400.000 Euro aus ihrem Sanierungsfonds zu retten. Mit Hilfe dieses Fonds werden die dringendsten Arbeiten an politisch wichtigen Gebäuden finanziert.

Ulrich Michael Lohse, Mitglied des Vorstands der jüdischen Gemeinde, bezeichnet das Gebäude als „ein leckes Wasserrohr“. Kaum habe man eine Stelle dichtbekommen, öffne sich anderswo ein Loch. Fertiggestellt im Jahr 1960, steht die Synagoge seit 2004 unter Denkmalschutz, da sie als einzige nach dem Zweiten Weltkrieg erbaut wurde. Die älteren Synagogen waren von den Nazis zerstört worden.

Die Gemeinde kann die Finanzierung für die dringend benötigte Renovierung nicht alleine stemmen. Ein Großteil der Mitglieder sind Zugezogene aus der ehemaligen Sowjetunion, die Hälfte von ihnen Rentner, ein weiterer großer Teil arbeitslos.

Mit dem Geld aus dem Sanierungsfonds sollen die Mosaik-Fenster im großen Gebetssaal gerettet werden. Die verzierten Scheiben, vom Künstler Herbert Spangenberg entworfen, können jeden Moment platzen, da die Fensterrahmen rosten und aufquellen.

Ein von der jüdischen Gemeinde beauftragtes Architektenbüro beziffert die Kosten für eine Gesamtsanierung auf 3,5 Millionen Euro, etwa die Hälfte der Summe wird für akute Renovierungen benötigt.

Für eine weitere Finanzierung steht die Synagoge in Kontakt mit der Reemtsma-Stiftung. Die SPD-Fraktion hofft, dass ihr Vorstoß private Sponsoren und Investoren auf den Plan ruft. Der CDU gehen die Schritte der SPD nicht weit genug. Sie fordert vom Senat ein Gesamtsanierungskonzept.  SMY