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Archiv-Artikel

Israel: Wir haben damit nichts zu tun

GERÜCHTE Palästinenser verdächtigen Israelis ebenso wie Rivalen in der politischen Führung ihrer Organisationen, hinter dem Tod Arafats zu stecken. Israelische Medien spekulieren, ob er an Aids starb

JERUSALEM taz | Als Geschichten aus Tausendundeinernacht bezeichnet Mosche Jaalon, Israels Minister für Strategische Angelegenheiten, den Verdacht, Israel stecke hinter dem Tod des legendären PLO-Chefs Jassir Arafat. Dass seine Witwe Suha nun eine Untersuchung fordert, ginge Israel nichts an, meinte Yaalon Mittwoch früh gegenüber der „Stimme Israels“. Die geplante Obduktion sei eine „strikt palästinensische Angelegenheit“. Noch gibt es keinen Termin für die Öffnung des Grabes.

Im Westjordanland lösten die Enthüllungen des TV-Senders al-Dschasira, der im Juli über „erhebliche Konzentrationen“ des radioaktiven Giftstoffes Polonium an Arafats Kleidung berichtete, keine Überraschung aus. Unter den Palästinensern machte sich von Anfang an das Gerücht breit, Israel habe Arafat ermordet.

Zugleich blieb der Verdacht gegen den ein oder anderen Mitstreiter innerhalb der palästinensischen Führung, den bisweilen schwer leidlichen Chef auf den Weg ins Paradies befördert zu haben. Fatah-Generalsekretär Faruk Kaddumi beschuldigte offen Palästinenserpräsident Mahmud Abbas, er habe Hand in Hand mit dem zionistischen Feind den Tod seines Vorgängers herbeigeführt. Israelische Medien wiederum berichteten wiederholt über die Möglichkeit, Arafat sei an Aids gestorben.

Arafat sei für Israel einer der gefährlichsten Gegner gewesen, gibt Dov Weissglass zu, Bürochef in der Loge des Ministerpräsidenten zur Regierungszeit von Ariel Scharon. Trotzdem habe Israel zum Zeitpunkt von Arafats Erkrankung, im Herbst 2004, keinen Grund mehr gehabt, ihn zu töten. Der Palästinenserpräsident saß seit 2002 in Ramallah fest und verlor zunehmend an Einfluss. „Ich kann mit Sicherheit sagen, dass Israel nichts mit seinem Tod zu tun hatte.“

Auf den nahöstlichen Friedensprozess werden die Untersuchungen unmittelbar wenig Einfluss haben. Die politischen Beziehungen zwischen Israel und den Palästinensern könnten ohnehin kaum schlechter sein. Sollte sich jedoch der Verdacht verdichten, dass Abbas oder einer seiner Mitarbeiter die Finger mit im Spiel hatten, dann wird er kaum länger in seinem Amt bleiben können. SUSANNE KNAUL

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