: Kreidekreise in Geldern
Bereits zum 27. Mal treffen sich renommierte Straßen-Maler auf dem Marktplatz der Herzogenstadt
Der Niederrhein in den „wilden“ 1970ern. Langhaarige Jugendliche malen mit Kreide alte Meister aufs Pflaster. „Außer uns wollte die Straßenmaler damals keiner haben“, sagt Gerd Lange, Geschäftsführer vom Werbering der Stadt Geldern. Die als “Gammler“ und „Nichtsnutze“ verschrieen Maler durften sich bundesweit nur in der Herzogenstadt auf der Straße verewigen. Doch die „wilden Jahre“ sind lange vorbei. Vieles hat sich seitdem geändert. Heute hat der Gelderner Straßenmaler-Wettbewerb überregionale bis hin zu internationaler Bekanntheit erreicht – niemand traut sich mehr, die Künstler vom bunten Asphalt zu verscheuchen.
Bei der 27. Auflage des internationalen Kreidekunstspektakels erwarten die Veranstalter bei etwa 500 Teilnehmern auch wieder Maler von internationalem Rang. So mancher „Madonnarie“ (ital. Madonnenmaler) ist dabei und versucht sich das ausgelobte Preisgeld oder den Publikumspreis zu sichern. In der Kategorie „Meisterklasse“ der Kopisten treten der am Niederrhein bekannte Edgar Müller und Kathrin Unger aus Wuppertal an. Die Teilnahme der Vorjahresgewinnerin, Melanie Stimmel aus Kalifornien, ist dagegen noch ungewiss. Um ein Preisgeld von 500 Euro malen in der Meisterklasse der Freien auch wieder die beiden Künstler Roland Josuttis aus Koblenz und Hannah Hesse aus Geldern, die im Vorjahr zu den Gewinnern zählten.
Insgesamt 30.000 Stücke Kreide haben die Veranstalter für dieses außergewöhnlichen Happenings besorgt, das auch in diesem Jahr wieder Tausende Besucher auf den Marktplatz locken soll. Am Samstag wird aus Kreide und Musik ein richtiges Volksfest, wenn bei französischen Klängen die Straßen-Bilder im Abendlicht bewundert werden können. Die Cajun-Gruppe “Yannick Monot & Nouvelle France“, die schon den „Preis der deutschen Schallplattenkritik gewann, spielt auf und Klaus, der Geiger studiert bereits für diesen Tag mit Musikern „unplugged“ Stücke ein. „Überhaupt wollen wir auch wieder mehr Wert auf Straßenmusik legen“, sagt Marketing-Chef Gerd Lange.
STEFAN SADOWSKI
20. und 21. AugustMarktplatz Geldern