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Archiv-Artikel

Pilger, Präser und Prälaten

++ letzte meldungen vom weltjugendtag +++ letzte meldungen vom weltjugendtag ++

Danksagungen, Fürbitten und Lobpreisungen kommen nach Gebrauch in Altgebetebehälter

+++ Schusseliger Benedikt! Fast hätte der Papst vergessen, seinen Segen mit nach Deutschland zu nehmen. Erst auf dem Weg zum Flughafen fiel es ihm plötzlich ein: „Ach du dickes Ei, mein Segen!“, soll er ausgerufen haben. Das berichtete Radio Vatikan in einer Sondersendung. Wie sich herausstellte, befand sich der päpstliche Segen noch in der Reinigung. Ein Kurienfahrer brachte ihn gerade noch rechtzeitig zum Flughafen +++ Das päpstliche Besuchsprogramm morgen wurde geändert. Die für zehn Uhr angekündigte Autogrammstunde seiner Heiligkeit im Kölner Makromarkt beginnt erst um zwölf. Von zehn bis elf Uhr wird der Papst einer Nacktmesse im Müngersdorfer Freibad beiwohnen. Achtung! Für die Teilnehmer dieser Veranstaltung besteht Badekäppchenzwang +++ Nach einem Hardcore-Gottesdienst auf den Kölner Poller Wiesen sind in der Nacht auf Mittwoch etliche Pilger über ein paar achtlos weggeworfene Gebete gestolpert und wurden dabei zum Teil erheblich in ihren religiösen Gefühlen verletzt. Die Leitung des Weltjugendtages bittet noch einmal alle Teilnehmer, Danksagungen, Fürbitten und Lobpreisungen nach Gebrauch in die eigens aufgestellten Altgebetebehälter zu werfen, von wo sie regelmäßig in die Gebetsmühlen entsorgt und geschreddert werden. Das Granulat wird für die Herstellung von Kondomen verwendet +++ Für große Konfusion sorgte eine Meldung, die sich gestern Nachmittag wie ein Fegefeuer in Köln ausbreitete: Der am Dienstag ermordete Taizé-Gründer Frère Roger sei von den Toten auferstanden, hieß es. Zahllose Pilger hatten den evangelischen Ordensgründer in der Kölner City herumlaufen sehen. Die eilig alarmierte Polizei gab Entwarnung. Der angebliche Frère entpuppte sich als ein Doppelgänger. Eine Kölner Doppelgänger-Agentur hatte ihn in blutbesudelter Ordensmontur „auf die Piste“ geschickt, um auf diese geschmacklose Art für sich zu werben. Der Agenturchef wurde wegen versuchter Religionsstiftung angezeigt +++ Einen illegalen Ablasshandel hat die Polizei in Bonn aufgedeckt. Ein rumänischer Schweinepriester hatte minderjährigen Pilgerinnen den Erlass ihrer Sünden in Aussicht gestellt, wenn sie ihm „mal kurz“ an sein Zentralorgan fassten. Der Mann, der laut Polizeibericht „eine im Schritt offene Soutane mit nichts drunter trug“, wurde der römischen Inquisition übergeben +++ Das ZDF wird ab sofort seine Berichterstattung zum Papstbesuch auch mit Untertiteln für Ungläubige versehen +++ „Esspapier ausverkauft!“ Das meldete die rheinische Oblatenindustrie. Lediglich die Geschmackssorten „Prickel-Petrus“ und „Blutwurst Christi“ waren gestern noch lieferbar. Den Vorwurf, „die deutschen Oblaten sind zu groß und kleben immer so fies am Gaumen, dass man bei jedem Abendmahl fürchten muss, am Leib Christi zu ersticken“ (Jerzy aus Polen, 18), wies ein Sprecher zurück. Größe und Konsistenz der hiesigen Oblaten entsprächen der EU-Norm +++ Die Gesangbuch-Charts des Weltjugendtages haben einen neuen Spitzenreiter: Lied Nr. 334 führt jetzt unangefochten die Top Ten an, dicht gefolgt vom ewigen Zweiten, Lied Nr. 211. Hoch von Rang fünf auf drei stieg Lied Nr. 176 mit den Strophen 1, 2, 5 und 7 +++ Die religiösen Unterweisungen für den heutigen Weltjugendfreitag stehen unter dem Motto „Wer’s glaubt, wird Millionär“. Jugendbischof Bode will seine Katechese nach Art eines fetzigen Fernsehquiz gestalten und verrät schon mal „die 50-Euro-Glaubensfrage“: Kamen die Heiligen Drei Könige aus dem a) Morgenland, b) Mittagland, c) Abendland oder d) Abenteuerland? +++ Auf dem Rhein vor Düsseldorf hat die Wasserschutzpolizei gestern Morgen ein Schlauchboot aufgebracht. An Bord des 6 Meter langen Fahrzeugs befinden sich 236 afrikanische Pilger, denen die Einreise nach Deutschland wegen erwiesener Leichtgläubigkeit verweigert wurde. Das Boot mit den Illegalen wird derzeit wieder Richtung Nordsee geschleppt +++ Erneut haben gestern ausländische Pilger des Weltjugendtages die Evangelische Kirche Deutschlands (EKD) um religiöses Asyl gebeten. Damit stieg die Zahl der Konvertiten seit Montag auf 556. Als häufigster Asylgrund werden die „schrecklichen katholischen Singegruppen“ genannt. Ein Sprecher der EKD gab sich bedeckt: „Na ja, unsere Singegruppen sind auch nicht gerade das, was man einen Ohrenschmaus nennt“ +++ Die Kölner Verkehrsbetriebe weisen alle Besucher des Weltjugendtages darauf hin, dass die Mitnahme von Kreuzen in Bussen und Bahnen untersagt ist. Wiederholt hatten in den vergangenen Tagen einzelne Pilgergruppen versucht, ihre teils tonnenschweren Holzkreuze mit in den öffentlichen Verkehrsmitteln zu transportieren +++AM TICKER: FRITZ TIETZ