: Grüner Neustart mit junger Chefin
SCHLESWIG-HOLSTEIN Die 24-jährige Studentin Marlene Löhr will neue Vorsitzende der Grünen werden. Die bisherige Doppelspitze Fritzen und Habeck muss die Parteiämter wegen Landtagsmandaten abgeben
Die Studentin Marlene Löhr will neue Parteivorsitzende der Grünen in Schleswig-Holstein werden. Auf dem Parteitag in Kiel am 7. November werde sie für diesen Posten kandidieren, erklärte die 24-Jährige am Montag im Gespräch mit der taz. Nach drei Jahren als Beisitzerin im Landesvorstand wolle sie nun „den Schritt in die erste Reihe machen“. Ihre Master-Prüfungen in European Studies an den Universitäten Flensburg und Syddansk im dänischen Sonderborg gedenkt Löhr im nächsten Jahr parallel zu absolvieren.
Notwendig wird die Neubesetzung der Parteispitze, weil die erst am 28. März im Amt bestätigten Vorsitzenden Marlies Fritzen (47) und Robert Habeck (40) vorzeitig ausscheiden müssen. Beide sind bei den vorgezogenen Landtagswahlen vom 27. September als Abgeordnete ins Parlament an der Kieler Förde eingezogen, Habeck übernahm sogleich den Fraktionsvorsitz. Wegen der satzungsgemäß geforderten Trennung von Amt und Mandat müssen deshalb beide ihre Parteifunktionen aufgeben.
Offen ist noch die zweite Position in der Doppelspitze, die von einer Frau oder einem Mann besetzt werden kann. Bislang liegt dafür nur die Bewerbung von Erika von Kalben aus dem Kreis Pinneberg vor. Die 45-Jährige ist Mitglied des Parteirats und arbeitet als Controllerin in der Hamburger Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt. Zwei Männer haben bislang mündliche Absichtserklärungen abgegeben, offizielle Bewerbungen werden im Laufe der nächsten Woche erwartet.
Löhr betrachtet es als ihre Aufgabe, die Grünen für eine Regierungsbeteiligung nach der nächsten Landtagswahl in fünf Jahren fit zu machen. Umwelt, Soziales und Bildung seien die vordringlichen Themen, sagt die gebürtige Lüneburgerin. Wichtig sei es zudem, „unser Wirtschaftsprofil zu entwickeln“. Den BürgerInnen müsse stärker verdeutlicht werden, „dass grüne Rezepte gut für die Umwelt und für Arbeitsplätze sind“.
SVEN-MICHAEL VEIT