gottschalk sagt : Pasta für‘n Papst
Christian Gottschalk lebt in Köln und sagt die Wahrheit – auch zum Weltjugendtag
Ich war gekommen, um ihm zuzujubeln. Donnerstag habe ich ihn gesehen, vom Rheinufer aus. Ganz winzig sah er aus, aber man konnte ihn an der Kleidung sehr gut erkennen: Kapitän Will Drof. Der 48-jährige Routinier hatte die MS Rheinenergie in Rodenkirchen über Backbord gewendet und steuerte den 90,3 m langen und 19,3 m breiten Katamaran mit 1.400 t Wasserverdrängung in halber Fahrt bergab Richtung Poller Wiesen, wo er das moderne Fahrgastschiff punktgenau in der Strömung aufstoppte. Sieben Motoren können schon hilfreich sein, wenn man 850.000 kg Stahl in Position halten will, was Drofs nautische Leistung aber nicht schmälern soll. Hut ab! Am späteren Nachmittag bot die Köln-Düsseldorfer dann preisgünstige Fahrten auf dem geschmückten „Papstschiff“ an, da war Benedikts Sitzplatz quasi noch warm.Übrigens sehe ich diplomatische Verwicklungen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Vatikan voraus. Am Freitag Vormittag besuchte der Papst den Bundespräsidenten in seiner Villa und schenkte ihm eine historische Darstellung eines Mosaiks mit dem Kolosseum in Rom. Ein angemessenes Geschenk für jemanden, den man nicht so gut kennt, und der außerdem schon alles hat. Die Köhlers dagegen hatten es offenbar verschwitzt, einkaufen zu gehen, jedenfalls verschenkten sie etwas, das ich stets von Leuten zum Geburtstag bekomme, die gerade pleite sind oder denen erst nach Ladenschluss eingefallen ist, dass sie sich mal auf meine Kosten besaufen könnten: Einen Gutschein. Erfahrungsgemäß werden diese Gutscheine nie eingelöst, so lieb sie auch gemeint seien mögen (“ein tolles Spaghetti-Essen mit der Engelbertstr. 14“). Schlimmere Geschenke als Gutscheine sind nur noch Überraschungseier und Wundertüten (“Für Jungen“), aber da konnten sich die Köhlers wohl gerade noch mal so eben zurück halten. Der Gutschein gilt übrigens für ein klassisches Konzert mit deutschen Musikern in Rom. Da wär er doch sowieso für Lau reingekommen. So Weltjugend, für mich war es das. Greift noch ein paar Gratiskondome ab, zu Hause kosten die wieder was, bye, bye.