Wowereit stützt Vattenfall

Energie Die Versorgung mit Braunkohle sollte bis 2016 auslaufen. Nun wird das wohl länger dauern

Am Montag konnte der schwedische Energiekonzern Vattenfall gleich zweimal feiern: Das zehnjährige Bestehen des Berliner Standortes – und einen wohlgesinnten Regierenden Bürgermeister, der gegen einen um Jahre späteren Austritt aus der Braunkohlenutzung nichts einzuwenden hat.

Eigentlich sollte die Braunkohleversorgung für Berlin bis 2016 durch Gas- und Biomassenutzung ersetzt werden. Doch weil Vattenfall die neuen Kraftwerke in Lichterfelde, Marzahn und Lichtenberg verspätet erst 2020 in Betrieb nehmen wird, könnte sich der Ausstieg um vier Jahre verzögern. Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) will dagegen nichts unternehmen. Am Montag sagte Wowereit, dass er zur Kenntnis nehmen müsse, dass Vattenfall seine Pläne zeitlich strecke.

Michael Schäfer, klimapolitischer Sprecher der Grünen, wirft Wowereit vor, Vattenfall aus der Verantwortung für das wichtigste Klimaschutzprojekt der Legislatur zu entlassen. Durch einen verspäteten Braunkohleausstieg könnten bis zu 4 Millionen Tonnen zusätzliches CO2 ausgestoßen werden, was 20 Prozent des Berliner Jahresausstoßes entspräche. Vattenfall wollte gegenüber der taz nichts zu einem späteren Ausstieg sagen. „Aber wir werden die Klimaschutzvereinbarung und die Halbierung der CO2-Emission bis 2020 erreichen“, sagte ein Sprecher. JOK