: Rebellen verlegen Kommandozentrale
SYRIEN Der Chef der FSA gibt den Umzug in befreite Gebiete bekannt. Oppositionsgruppen beraten in Damaskus. An der Grenze zu Jordanien kommt es zu heftigen Kämpfen mit den Regierungstruppen
BEIRUT/ATMA dapd/afp | Die oppositionelle Freie Syrische Armee (FSA) hat am Wochenende mitgeteilt, sie habe ihre Kommandozentrale von der Türkei nach Syrien verlegt. Der FSA-Befehlshaber, Oberst Riad al-Asaad, veröffentlichte eine Videobotschaft, derzufolge das Kommando in „befreite Gebiete“ gezogen sei.
Die FSA ist die bekannteste Rebellengruppe, die für den Sturz von Präsident Baschar al-Assad kämpft. Ihre Kommandeure gerieten in der Vergangenheit in die Kritik, weil sie von der Türkei aus operieren. Zudem ist ihre Befehlsgewalt über die zahlreichen vor Ort befindlichen Kampfgruppen beschränkt.
Nach Angaben eines Kommandeurs der Rebellen hat die syrische Armee mittlerweile die Kontrolle über den Großteil des Staatsgebiets verloren. Einzig die Überlegenheit des Militärs in der Luft halte die Führung noch an der Macht, sagte der Rebellenoberst Ahmed Abdel Wahab am Sonntag in der Ortschaft Atma nahe der türkischen Grenze. Er ist nach eigenen Angaben Kommandeur einer Brigade von rund 850 Kämpfern der FSA. „Ob mit oder ohne ausländische Hilfe – der Fall des Regimes ist eine Frage von Monaten, nicht von Jahren“, sagte er.
In der syrischen Hauptstadt Damaskus kamen am Sonntag Vertreter von mehr als einem Dutzend Oppositionsgruppen zusammen, um sich besser zu koordinieren. An der Konferenz in einem Hotel nahmen rund 15 Gruppen unter Führung der Nationalen Koordinationsstelle für Demokratischen Wandel in Syrien teil. Die Koordinationsstelle setzt sich für einen friedlichen politischen Übergang ein. Auch Botschafter aus Russland und dem Iran, zwei Verbündete Assads, waren gekommen. Das Treffen, das unter strengen Sicherheitsvorkehrungen stattfand, sollte auch dazu dienen, die zersplitterte Opposition in Syrien und im Ausland zu einen. Beide Gruppierungen streiten vor allem darüber, wie Assad gestürzt werden soll.
Derweil lieferten sich laut Aktivisten syrische Regierungstruppen nahe der jordanischen Grenze schwere Gefechte mit Rebellen. Die Kämpfe in und außerhalb der syrischen Grenzstadt Nasib hätten bis zum Samstagmorgen gedauert, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. Es habe auf beiden Seiten Verluste gegeben.
Unterdessen berichteten die libanesischen Streitkräfte von einem Angriff syrischer Rebellen auf einen ihrer Posten in dem Bergort Arsal. Man habe die Attacke aber ohne Verluste zurückgeschlagen, hieß es weiter. Syrische Aktivistengruppen wussten nach eigenem Bekunden nichts von dem Vorfall.