Marianne ist 60

Und so was von „Out of Rosenheim“: In „Charlotte und ihre Männer“ ist sie Krankengymnastin (20.50 Uhr, Arte)

Das Schönste an diesem Film ist ein Anfang zum Glücklichmachen: Elegisch feiert da eine Hochzeitsgesellschaft in sattem Grün, reiner Poesie und einer glücklicheren Zeit. „Antonias Welt“-Assoziationen zuhauf. Ines ehelicht Robert, vom dem ihre beste Freundin Charlotte gerade ein Kind erwartet. Eine Ménage à trois tut sich auf. Ewige Freundschaft zwischen zwei ungleichen Frauen und das Versprechen, niemals eifersüchtig zu sein.

Und dann der Sturz ins profane Hier und Jetzt: Charlotte, die mit ihren Kindern plus Enkel Alfons eng und unglücklich in Hamburg wohnt. Ines ist schon lange tot (Krebs), Robert nimmt am Familienglück – alle drei Kinder bekam Charlotte von ihm – nur von der Außenlinie teil. Was hätte daraus werden können! Doch was als tragikomisches Familiendrama angelegt ist, wird durch den zu einfach-vordergründigen Plot (Drehbuch: Hannah Hollinger) und klischeehafte Inszenierung (Regie: Dirk Kummer) fade und ein bisschen langweilig. Unter die Massagehände der Familiendomina Charlotte gerät nämlich der so machtgeile wie kaputte PR-Fuzzi Leo, bei dem umgehend die Läuterung einsetzt.

Dazu präsentiert der Film quasi wie am Fließband die Emanzipation der Kinder, doch bleibt das allzu plakativ: Jurek schmeißt den Job hin, Hella will den falschen Mann, Katie outet sich. Poesie kehrt eigentlich nur in den wenigen Momenten wieder ein, in denen Robert das Seitenaus verlässt, am Familienleben mehr als Anteil nimmt und – mit einem seltsamen Anflug von Glück – scheitert. STG