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Archiv-Artikel

Erste Reaktionen

Betr.: Angekündigte Schließung der taz hamburg

(...) Wenn das bedeutet, dass es künftig keine taz hamburg mehr geben wird, werden alle Abonnenten, die einen regionalen Bezug suchen, sich anders orientieren. Und davon gibt es viele. Ohne die betriebswirtschaftlichen Zahlen zu kennen, liegt auf der Hand, dass der Schaden größer sein dürfte als der Nutzen. Einer der Gründe, warum ich die taz abonniere, ist die taz hamburg.Werner Wichmann

Es kann doch nicht angehen, dass die taz sich immer mehr dem Mainstream anpasst und jetzt auch noch den ohnehin mehr als mickrigen Lokalteil „Nord“ auch noch aufgeben wird.Uwe Mesterjahn

Als Kiosk-Kunde, der nahezu jede Ausgabe in Bremen oder Hamburg kauft, kann ich nur deutlich vor einer Schließung der Nord-Redaktionen warnen. In Bremen hat der Weserkurier das Monopol auf die Meinungsbildung, in Hamburg Springer und vielleicht noch die Morgenpost. Parallel gelesen, kann ich mit den jeweiligen Lokalausgaben der taz ein einigermaßen authentisches Bild beider Städte für mich gestalten. Fällt die Lokalberichterstattung weg, ist die taz eine Zeitung unter vielen, ohne besonderen Reiz für die Nordlichter. Wenn Sie auf 10.000 Leser verzichten können, bitte. Aber dann streichen Sie doch auch Ihre GenossInnenkampagne zur Pressefreiheit. Sie wirkt dann wirklich unglaubwürdig.Thorsten Stange, Hamburg und Bremen

Ich bin als langjähriger taz-Abonnent fassungslos, wenn die Redaktionen in Hamburg und Bremen geschlossen werden sollen. Ich bin Grüner aus Stade (...) Wir erleben hier zurzeit, dass die Lokalpresse uns weitgehend außer Acht lässt. Mittlerweile häufen sich dort unsere nicht veröffentlichten Pressemitteilungen. Das erinnert schon irgendwie an die Gründerjahre der Grünen aus den 80er Jahren. Wo sich auch DIE NEUE und die taz bildeten. (...)Wilfried Böhling, Stade

Die Einstellung der taz-Lokalausgabe Hamburg hätte fatale Auswirkungen. Schon heute ist es schwer genug, Anliegen von sozialen und politischen Bewegungen – sei es die Kritik an Hartz IV und der Umsetzung in Hamburg oder an der Privatisierung öffentlicher Güter, an der Senatspolitik im Kita-Bereich oder an der brutalen Abschiebepolitik – in die Öffentlichkeit zu bringen. Ohne die taz-Lokalausgabe wird es angesichts der vom Springer-Konzern beherrschten Presselandschaft gerade in Hamburg noch schwieriger.

Die taz hat in ihrer bewegten Geschichte schon so manche Krise überwunden. Deshalb appellieren wir an die Verantwortlichen, alle Möglichkeiten zum Erhalt der Lokalausgaben auszuschöpfen.

Christiane Schneider, Hamburger Landessprecherin

und Bundestagskandidatin, Linkspartei.PDS

Das drohende sukzessive Sterben der Hamburger taz-Lokalausgabe wird die Presselandschaft in der Hansestadt noch ärmer machen.

Die taz behandelt und bewertet viele Themen aus einem erfrischend kritischen Blickwinkel und greift Felder auf, die in anderen Medien eher unterbelichtet sind: etwa Migration, Rassismus und Frauenpolitik. Dieser Gegenpol muss Hamburg erhalten bleiben. Auch die Senatoren würden sonst morgens noch entspannter zu den Zeitungen greifen können – Kritik von der taz drohte ihnen dann ja nicht mehr. Claudia Falk, DGB Hamburg

(...) Sollte auch die Genossenschaftsversammlung am 17. September die desaströse Entscheidung der Geschäftsführung unterstützen, dann ist zumindest ein vernünftiger Sozialplan fällig. Es kann nicht sein, dass die taz-Beschäftigten aufgrund der ideellen Bindung an ihren Betrieb jahre-, teils jahrzehntelang zu Gehältern weit unter den ortsüblichen gearbeitet haben – und damit ja auch nie Gelegenheit hatten, Vorsorge zu treffen – und jetzt zu guter Letzt auch noch ohne angemessene Abfindung verabschiedet werden. taz-lesende Gewerkschafter auch in anderen Bundesländern werden nicht ein Unternehmen unterstützen wollen, das die kapitalistische Verantwortungslosigkeit anderer Unternehmen links überholt. Fritz Gleiss, dju Hamburg

Liebe LeserInnen, über diese ersten Reaktionen hinaus freuen wir uns über Ihre Zuschriften (rettet@taz-hamburg.de) und werden Sie über den Stand der Dinge auf dem Laufenden halten.

Die Belegschaft der taz hamburg