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Archiv-Artikel

Du kannst dein Leben ändern

RATGEBER Die perfekte Glücksformel gibt es nicht – aber Wege, um mehr Zufriedenheit zu erreichen. Der Psychologe Eckhard Roediger zeigt in seinem Buch, wie es funktionieren kann, dabei weiterzukommen

„Du musst dein Leben ändern“, so lautet die klassische Forderung. Ersetzt man „müssen“ durch „können“, hat man bereits die Quintessenz aller psychologischen Ratgeber. Ob Rauchen, Bewegungsunlust oder Chaos auf dem Schreibtisch: Der erste Schritt ist immer der schwerste. Mut zur Veränderung, das ist auch das Ziel von Eckhard Roediger in seinem Buch „Besser leben lernen. Innere Balance zwischen Wunsch und Wirklichkeit“.

Roediger, Jahrgang 1959, ist als Psychiater in freier Praxis in Frankfurt am Main tätig. Sein Ratgeber hat das Ziel, so das Vorwort, „eine Brücke zu schlagen zwischen den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen aus der Gehirnforschung und der Psychologie und altem Wissen aus dem Buddhismus und der christlichen Mystik über die spirituelle Entwicklung des Menschen“. Dieses erweiterte Menschenbild sowie ein an Jahrsiebten orientierter Ansatz der Biografiearbeit unterscheidet das Buch von herkömmlichen Ratgebern zu dem Thema.

Als Ansatz, um die glücksbehindernden Mechanismen im Leben zu erkennen, bezieht sich Roediger auf die „psychologische Perspektive der Schematherapie nach Jeffrey Young“. Diese geht davon aus, dass sich im Verlauf der Biografie bestimmte Muster, Schemata genannt, herausbildeten, mit denen gewisse Gefühle, Gedanken und Handlungen verknüpft sind. Die Schemata liefern sozusagen das Drehbuch für alltägliche Situationen, zum Beispiel das Erleben von Konflikten oder Stresssituationen im Job. Nach Roediger ist es wichtig, diese Muster auch in Vermeidungs- oder Kompensationsschemata überhaupt erst einmal zu erkennen. Der zweite Schritt ist, sie anzuerkennen und bewusst zu beschließen, an ihnen zu arbeiten und neue Verhaltensmuster zu trainieren.

Eine Stärke des Buchs sind die vielen Übungen, die es im zweiten Teil für die Leser bereit hält, um alte Schemata zu erkennen und zu verändern und somit bewusst dem eigenen Glück aktiv auf die Beine zu helfen. Zu diesen gehört zum Beispiel die Aufforderung, bewusst an konkrete Situationen, die man in der Vergangenheit als glücklich erlebte zu denken, ebenso wie die Methode des innerer Dialogs oder Konzentrationsübungen, bei denen man sich einen Gegenstand mit geschlossenen Augen vorstellen soll. Empfohlen wird zudem Meditation, das Führen eines positiven Tagebuchs, der Entwurf eines Zukunftsdrehbuchs sowie „12 Schritte zur guten Selbstorganisation“. Ganz im Sinne der positiven Psychologie betont Roediger die Wichtigkeit von Belohnung und kontinuierlichem Training. HEIDE REINHÄCKEL

■ Eckhard Roediger: „Besser leben lernen. Innere Balance zwischen Wunsch und Wirklichkeit“. Verlag Freies Geistesleben & Urachhaus, 224 Seiten, 15,90 Euro