was macht eigentlich... … Frank Henkel?
: Wahlkampf mit Flutopfern

Es musste ja so kommen: Nachdem das Bayern-Hochwasser ohne Wahlkampfrelevanz abfloss, weil die Kandidaten den Ruch der parteipolitischen Ausschlachtung fürchteten, muss jetzt eben die Flut im fernen Louisiana herhalten. Der Kanzler himself ließ verbreiten, er „kümmere“ sich „intensiv“ um die Hilfe, die er den Amerikanern angeboten habe.

Dass auch Lokalpolitiker aus einer Katastrophe in Übersee Honig saugen können, beweist CDU-Generalsekretär Frank Henkel. „Angesichts der Verwüstung des Gebietes um die Stadt New Orleans“, verkündete er am Donnerstag, „trauert die Berliner CDU um die Tausenden von Opfern einer der schlimmsten und zerstörerischsten Naturkatastrophen.“ So weit, so unglaubwürdig – trugen die Christdemokraten Schwarz? Stornierten sie den Theaterbesuch? Zündeten sie Kerzen an?

Aber jetzt kommt’s: Henkel forderte Klaus Wowereit „auf, sein anteilnahmsloses und kühles Schweigen zu brechen und sich endlich an die amerikanischen Menschen zu wenden“, denen man „in besonderer Weise verbunden“ sei. Gestern legte Henkel nach: „Jeder weitere Tag ohne ein Wort“ des Regierenden lasse „langsam Zweifel aufkommen, ob das Schicksal unserer amerikanischen Freunde ihn überhaupt bewegt“. Dass Henkels Einpeitscher-Job eine härtere Gangart in der politischen Auseinandersetzung mit sich bringt – geschenkt. Dass die CDU für ihre Anti-Wowereit-Kampagne jetzt auch noch Hurrikanopfer gratis in den Zeugenstand treibt, ist eine unappetitliche Praxis.CLP
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