südwester: Ausgeblasen
Ach, Hamburger Grüne. Da entkorkt ihr heute Abend in einem gentrifizierungsträchtigen Quartier eine dufte neue Veranstaltungsreihe, nein, gleich eine ganz neue Form von Veranstaltung überhaupt: „Dialog ohne Sprechblasen“ verspricht zumindest Anjes Tjarks, Kopf der Rathausfraktion, denn: „Elfenbeinpolitik, Filterblasen, Drumherumgerede? Das ist nichts für uns!“ Das entsprechende Memo nicht bekommen hatte offenbar Tjarks’Parteifreund, Umweltsenator Jens Kerstan: Von nicht weniger als „einer intelligenten Lösung“ nämlich sprechblaste der gestern, weil irgendein „Tag der Logistik“ ansteht (und diese Logistik nehmen sie ja ernst in der Stadt mit den vielen Containern). Die Rede war dabei von Lastenfahrrädern: Die seien dufte, so Kerstan sinngemäß, weil sie keinen Stau machten, keine Abgase ausstießen und auch keinen Lärm machten. Ach, Grüne. Durch die frühsommerliche Innenstadt ohne ordentlich Klappenauspuff-Geknatter? So kommt ihr doch nie raus aus eurem Elfenbeinturm!
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen