Kein Schlaf, keine Ruh

Nächtlicher Opernsänger nervt Nachbarn

Nichts gegen ein sauber geschmettertes „Nessun dorma“. Aber bitte zur richtigen Zeit am richtigen Platz. Man sollte Puccinis berühmte Arie mit der Aufforderung an die Prinzessin Turandot, wach zu bleiben („Keiner schlafe!“), eben nicht zu wörtlich nehmen – wie der 29-jährige Barde im baden-württembergischen Schliengen, der seine Nachbarn am frühen Dienstagmorgen zur Verzweiflung trieb, indem er mitten in der Nacht aus vollem Hals Arien knödelte. Wie AFP gestern berichtete, schritt die Polizei erst gegen vier Uhr endlich ein, nachdem die Nachbarn die Behörden alarmiert hatten, weil sie keinen Schlaf finden konnten. Die Beamten rangen dem Möchtegern-Pavarotti schließlich das Versprechen ab, künftig nur noch tagsüber zu üben. Ob die Nachwuchskraft Gounods faustische Arie „Scheinst zu schlafen du im Stübchen“ geübt hat? Endlos lang ist die Liste der Opernarien, die sich um den Schlaf drehen – Spötter meinen, weil in den Opernhäusern gern und oft was weggeratzt wird. Wenn das Orchester nur einen Moment leise wäre, würde man das große Sägen im Rund vernehmen können. Vielleicht sollten die Nachbarn des Knödeltenors besser in der Oper schlafen, während er weiter übt als Borodins Fürst Igor mit seinem knarrenden Weckruf: „Kein Schlaf, keine Ruh.“