Urdrüs wahre Kolumne
: Aus frischer Schlachtung

Ein bisschen weit geht mir persönlich ein Werbezettel im Naturkostladen für „organische Schwämmchen, die die laufende Menstruation in verschiedenen natürlichen Farben aufnehmen.“ Glaub ich außerdem nicht, wird wohl doch eine eher einfarbige Angelegenheit sein. Einigermaßen bestürzend auch die Empfehlung eines Fleischers in Gröpelingen: „Unsere Leber kommt täglich frisch aus eigener Schlachtung!“

Mit Abscheu und Entsetzen entdecke ich soeben auf dem Musterwahlschein für die Bundestagswahlen in Niedersachsen, dass dort auf der offenen Nazi-Liste der NPD neben einem Adolf Dammann auch der Bremerhavener Bürgerschaftsabgeordnete Siegfried Tittmann für den Bundestag kandidiert. Jetzt muss man als aufrechter Antifaschist diesem ungeistigem Höhlenmenschen auch noch bis zum Wahltag gute Gesundheit wünschen, damit sein Ableben nicht zu weiteren Problemen bei der Ermittlung des amtlichen Endergebnisses führt.

Im Aushang einer Steintorkneipe wird der ideale Wohngenosse so beschrieben: „Olli verlässt uns. Und mit ihm auch Waschmaschine und Fernseher mit 100 cm Bildschirm. Passender Nachfolger gesucht. Notfalls auch Nachfolgerin mit Katze.“ Immerhin: Vorlieben für Körnerfutter gelten nicht als Schlüssel für die dazugehörige 5-Zimmer-Altbauwohnung.

Der große Parzellistenquäler Jens Eckhoff ist endlich wieder auf den Boden des Rechts zurückgezerrt worden und darf die Gartenheimer nicht länger mit dem frechen Übermut seiner völlig überzogenen Pachtforderungen bedrohen. Strafbar aber ist schon der Versuch und so fordern wir Menschen auf freier Scholle den Bausenator auf, den gebrechlichen Bewohnern des Maiglöckenwegs noch vor Herbstanfang die Scheiße eigenhändig aus dem Gülletank zu fischen: Arbeit schändet nicht und statt des einen Euro gibt es hinterher Streuselkuchen mit Filterkaffee.

Auf diesem Wege abonniere ich ab sofort die taz bremen in freundschaftlicher Verehrung für den Theologen und Weltweisen Wolfgang Schiesches in Bremen, Mozartstraße 31 in Anerkennung seiner Verdienste als ältester aktiver Hausbesetzer dieser Stadt und einer jener Gerechten, die dieses Gemeinwesen bislang vor dem Zorn des Allerhöchsten bewahrt haben. Das Abonnement endet im Interesse des Beschenkten bei einer Liquidation des Lokalteils und wird in diesem Falle umgewandelt in den Klingelton „Ach du lieber Augustin“ für das Prepaid Handy der großen Berliner Verlegerpersönlichkeit Kalle Ruch (bei Springers um die Ecke).

Stoppt den universitären Affenschänder Kreiter! fordert unter Heiligung fast aller Mittel weiterhin unverdrossen

Ulrich „Cheetah“ Reineking