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: Neuer Versuch für die delirierende „gelbe Prinzessin“ von Camille Saint-Saëns

„Die gelbe Prinzessin“ in der Neuköllner Oper, Karl-Marx-Straße 131–133Premiere Donnerstag 15. September, 20 Uhr. Termine 17./18./22.–25./29./30. September. Karten 12–18 Euro unter ☎ 68 89 07 77

Rauschende Erfolge schreiben sich anders: Nach der Premiere brachte es „La Princesse jaune“ im Jahr 1872 noch auf gezählte vier Aufführungen, und dann wurde Camille Saint-Saëns’ Oper erst einmal für 34 Jahre eingemottet, bis sie wieder im Repertoire der Pariser Opéra-Comique Aufnahme fand. Auf deutschsprachige Bühnen hat sie es bis dato überhaupt noch nicht geschafft. Also nicht gerade ein rauschender Erfolg für „Die gelbe Prinzessin“, die Saint-Saëns sein „unschuldiges kleines Werk“ genannt hat, das aber allen Inhaltsstoffen nach eine berauschende Sache ist. Hip folgte man dem damaligen Japan-Trend und ließ Realität und Traumwelt fröhlich durcheinander taumeln, weil die Hauptfigur gern nicht näher spezifizierten Drogen zusprach. Diese Sache wurde bei der Neuköllner Ausgrabung des Werkes schon deswegen geklärt, weil „Die gelbe Prinzessin“ nun als „Kiffer-Oper“ firmiert, bei der sich weiter alles um einen delirierenden Künstler und seine liebeskranke Freundin dreht. Die Japan-Begeisterung vermittelt sich aktualisiert über Mangas und Sushi, und ansonsten geht es in der Neuköllner Oper um die klassischen Dinge wie Visionen und Halluzinationen, Kung Fu, Zen-Buddhismus und die Frage, wie man miteinander leben kann.