WAS MACHEN EIGENTLICH ... die Ordnungsämter?
: Sich anpreisen

Es ist ja so: Wenn Unternehmen für sich werben, wollen sie etwas verkaufen. Wenn Parteien für sich werben, wollen sie Wählerstimmen. Wenn Behörden für sich werben – wird es schon komplizierter. Klar: Eine Bundesregierung, die landauf, landab lachende Ganztagsschulkinder oder dankbare Minijobber plakatiert, denkt auch an die nächste Wahl. Wenn aber die Berliner Innenverwaltung eine Kampagne für die Ordnungsämter kleben lässt („Gegen Hundekot, Müll im Park, Falschparker – Wir kümmern uns drum!“), darf man schon mal fragen: wozu?

Ein streitbarer Bürger hat bereits Strafanzeige gegen Finanzsenator Thilo Sarrazin wegen Veruntreuung von Steuergeldern gestellt. Seine Argumentation: Eine Behörde dürfe nicht unter Aufwendung von Steuermitteln (nämlich 150.000 Euro) nur damit „werben“, dass sie ihren Job tut. Die Staatsanwaltschaft möge doch künftige Kampagnen wie „Gegen Durchfall, Tripper, Beulenpest – Ihr Gesundheitsamt“ verhindern.

In der Innenverwaltung sieht man das naturgemäß ganz anders: Für mehr Akzeptanz der ein Jahr alten Ämter müsse man eben ein wenig werben, sagt Sprecher Martin Steltner, der die Ordnungsämter trotz „Startproblemen“ für einen „Riesenerfolg“ hält.

Wie auch immer: Die beste Werbung für die Ordnungshüter in Blau wäre der sichtbare Erfolg ihrer Arbeit. Zumindest was Müll und Hundekot angeht, sollten sich die Ämter ihre Plakate besser als Ansporn in die eigene Stube hängen. CLP
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