: Müller will hoch hinaus
NEUBAU Rund 2.000 Wohnungen sollen am Mauerpark und in fünf neuen Gebieten entstehen. Bausenator will Lücken auch mit Sechsgeschossern füllen
30.000 neue Wohnungen haben SPD und CDU im Koalitionsvertrag bis 2016 versprochen (im Schnitt 6.000 für jedes der fünf Jahre). Für rund 2.000 davon hat der Senat nun baurechtlich auf den Weg gebracht: 600 nördlich des Mauerparks und über 1.400 in fünf anderen Gebieten stadtweit, in denen bislang keine Bebauung vorgesehen war. Die Senatssitzung am Dienstag, in der die nötigen Beschlüsse fielen, nannte Stadtentwicklungssenator Michael Müller (SPD) „eine gute und wichtige in Bezug auf zusätzlichen Wohnungsbau“.
Konkret schloss der Senat beim Mauerpark einen sogenannten städtebaulichen Vertrag mit den Bezirken Mitte und Pankow sowie dem Unternehmen CA Immo. Bei den anderen Grundstücken war es nötig, den Flächennutzungsplan zu ändern – in Kladow, wo bislang der Deutsche Entwicklungsdienst zu Hause war, im ehemaligen Hafen Sachtlebenstraße in Zehlendorf, auf dem Gelände einer ehemaligen Wäscherei in Spindlersfeld, in der einstigen Kaserne am Köpenicker Hessenwinkel und in Marzahn nahe den Gärten der Welt. Müller hat nach eigener Darstellung weitere Gebiete im Blick, bei denen sich ebenfalls durch Änderung des Flächennutzungsplans weitere 12.000 Wohnungen bauen lassen könnten.
Verschattung möglich
Dabei plädierte Müller dafür, zugunsten von Masse anderweitig Abstriche zu machen. Er hoffe sehr, dass die Bezirke in Bebauungsplänen die Möglichkeiten ausschöpften, die die neuen Baugebiete böten. „Wir brauchen dringend neue Wohnungen“, so der Senator. Er fordere keine neuen Hochhaus-Großsiedlungen, aber man müsse überlegen, ob man nicht in Baulücken statt eines zwei- oder dreistöckigen Hauses ein fünf- bis sechsgeschossiges hochziehe. „Dabei geht auch mal eine kleine Grünfläche verloren oder es gibt Verschattung.“
Anders als am Mauerpark, wo die CA Immo nach jahrelangen Debatten „im nächsten Jahr loslegen will“, seien die Pläne in den fünf neuen Gebieten wenig konkret. „Da suchen wir jetzt“, sagte Müller. Er gab sich optimistisch, Investoren zu finden. Bei der Münchener Immobilienmesse Expo Real im Oktober „konnten wir uns nicht retten vor Interesse“. STEFAN ALBERTI