Erfolg macht neidisch

Kultursenator Flierl (PDS) und Adrienne Goehler verteidigen den Hauptstadtkulturfonds – vorbeugend

Was haben die Inszenierung der Barockoper „Dido & Aeneas“ durch die Choreografin Sasha Waltz in der Staatsoper, das Internationale Literaturfest und die kommende Ausstellung von Shirin Neshat im Hamburger Bahnhof gemeinsam? Sie zeigen Weltstars, sind international vernetzte Koproduktionen und testen neue Formate. Und alle wurden durch den Hauptstadtkulturfonds (HKF) gefördert.

Gestern luden Kultursenator Thomas Flierl (PDS) und Adrienne Goehler, Kuratorin des HKF, zu einer Pressekonferenz, um dessen Leistung darzustellen. Anlass ist die Sorge um die Zukunft des HKF, die gerade in seinem Erfolg begründet liegt. Weil er sich als eines der wichtigsten Gestaltungsinstrumente der Kultur in Berlin gezeigt hat, sind die Begehrlichkeiten groß.

Flierl referierte noch einmal die Geschichte, wie er zwischen Bund und dem Land Berlin ausgehandelt wurde: Der HKF sollte gerade nicht Defizite des Berliner Haushalts kompensieren, sondern Projekten der Transformation zugute kommen, neu entstehenden Kulturorten und Projekten, die die Gegenwart reflektieren. Schon die Liste der Koproduktionspartner außerhalb Berlins zeigt, dass es sich kaum um allein für Berlin interessante Produktionen handelte. Gerade dahin geht aber die Richtung der Kritik, wenn dem HKF Kleinteiligkeit und Bevorzugung von Berlin vorgeworfen wird. „Billig die Föderalismusdebatte bedienen“, nannte Goehler das.

Die Veranstaltung kurz vor der Wahl hatte etwas Gespenstisches. Man weiß nicht genau, wo der Gegner ist und was er will. Bis auf eine Äußerung von CDU-Kulturexperte Norbert Lammert, den HKF „überdenken“ zu wollen, gibt es nicht viel Greifbares. Man ahnt aber, dass der Streit kommen wird, wenn neue Partner in den Vertrag zwischen Land und Bund eintreten. kbm