: „Unterbau für die taz“
Warum Roland Schüler aus Köln nicht mehr auf die taz nrw verzichten möchte: „In der Region wird die taz gestärkt“
taz: Wie lange sind Sie schon taz-Leser?
Roland Schüler: Seit 1983. Ich war im Freundeskreis der taz, der überhaupt die Gründung der überregionalen taz ermöglicht hat. Vor der taz-Gründung gab es ja lokale und regionale Gruppen, die sich für eine bundesweite linke Tageszeitung einsetzten. Mit der Regionalisierung wird den taz-Gründern etwas zurück gegeben. Die taz ist wieder bei ihren Anfängen.
Hoffentlich nicht bei der Anfangs-Auflage...
Nein, sicher nicht! Die Region ist der Ort, wo man heute die taz wieder stärken kann.
Warum?
Neue taz-Leser bekommen durch die Regionalausgabe ein Zusatzangebot. Sie lesen gerne, was in ihrer Region passiert und können sich im Blatt wiederfinden. Die taz nrw bildet ein Stück ihrer näheren Umgebung ab.
Sie sind in Köln beim Verkehrsclub Deutschland (VCD) und im Friedensbildungswerk aktiv. Wie wichtig ist die taz nrw für diese Arbeit?
Die taz nrw ist für jede Initiativenarbeit wichtig, weil sie soziale Bewegungen in ihre Berichterstattung mit einbezieht, und nicht nur die parteipolitische Ebene betrachtet. Der taz nrw kann ich entnehmen, welche Arbeit Gruppen an anderen Orten in NRW machen. In der Lokalzeitung wie in allen NRW-Medien findet Initiativenpolitik nur am Rande statt. Die ganze politische Breite dessen, wofür sich Bürger engagieren, findet sich nur in der taz nrw.
Die taz wurde gegründet, um alternative Nachrichten, auch aus und für Bewegungen, zu verbreiten. Findet das heute nicht im Internet statt?
Im Internet schaue ich bei „meinen“ Initiativen nach. Nur aus der taz nrw erfahre ich etwas über eine Gruppe in Ostwestfalen, die andere Dinge macht als das, was ich schon kenne.
Und das würde Ihnen fehlen?
Ich würde den NRW-Blick vermissen. Die überregionale taz kann das nicht leisten. Für die sind Korruptionsfälle oder parteipolitische Auseinandersetzungen interessant, wenn sie bundespolitische Bedeutung haben. Die taz nrw kann auch über die positive Arbeit von Initiativen berichten und meinen Blick auf die Umgebung weiten: Regionale Berichterstattung ist der notwendige Unterbau für die bundespolitische taz.
Was bleibt zu tun?
Weil ich eine Stärkung der taz-Regionalausgabe wichtig finde, bin ich Mitglied der taz-Genossenschaft und Kommandantist der taz-Entwicklungs-KG und übernehme damit ein Stück Verantwortung für die Regionalausgaben. Als Genosse stärkt man die taz insgesamt, als Kommandantist die Regionalausgaben. Das sind die beiden Beine, auf denen die ganzheitliche taz steht.INTERVIEW: DIRK ECKERT