: Wertschöpfung mit vielen Segmenten
NACHHALTIG Die erneuerbaren Energien bieten vielfältige Investitionsmöglichkeiten
Die Entwicklung mancher Öko-Investments war bitter in letzter Zeit: Der Photon Photovoltaik Aktien Index (PPVX) fiel seit Jahresbeginn um mehr als 40 Prozent. Auch dem Renewable Energy Industrial Index (RENIXX) erging es mit einem Verlust von gut einem Drittel seit Januar nicht viel besser.
Diese Entwicklung lenkt den Blick auf einen wichtigen Aspekt jeder grünen Geldanlage: Die Frage, in welches Segment der Wertschöpfungskette man investiert, ist entscheidend. Um bei der Photovoltaik zu bleiben: Wer in die Technologie-Unternehmen investiert – seien es die Maschinenbauer oder auch die Hersteller der Zellen und Module – begibt sich damit in die Abhängigkeit von den Weltmärkten. Darin können Chancen liegen, aber eben auch Risiken, wie sich zuletzt zeigte.
Weniger riskant, aber auch ohne die großen Renditechancen einer Aktie, ist die Investition in die Stromerzeugung. Mindererträge aufgrund technischer Störungen sind hier durch gute Anlagenüberwachung und Versicherungen gut beherrschbar, Risiken durch wetterbedingte Mindererzeugung sind über mehrere Jahre betrachtet kaum relevant. Auch die Standortqualität lässt sich recht präzise ermitteln.
Hier ist die Photovoltaik gegenüber der Windkraft übrigens im Vorteil, denn die Sonneneinstrahlung schwankt von Jahr zu Jahr weniger als der Jahresertrag des Windes. Auch kann die Windstärke an zwei Standorten, die nur wenige hundert Meter voneinander entfernt sind, sehr unterschiedlich sein, während es bei der Sonne – vorausgesetzt es gibt keine Verschattung – keine relevanten lokalen Standortdifferenzen gibt.
Die Investition in die Erzeugung von Ökostrom kann nun auf verschiedenen Wegen erfolgen. Beliebt ist der Erwerb von Anteilen einer GmbH & Co. KG oder einer Genossenschaft. In der Regel ist das ein gut kalkulierbares Unterfangen, weil die Einspeisevergütungen für 20 Jahre garantiert sind. Neue Solarstromanlagen (bis 10 Kilowatt) bekommen aktuell 17,9 Cent je Kilowattstunde, Großanlagen über einem Megawatt 12,39 Cent.
Immer attraktiver wird damit die Solaranlage auf dem eigenen Dach. Denn der Preis des Solarstroms aus Neuanlagen unterschreitet inzwischen den Preis des Haushaltsstroms. Eine fertig installierte Kleinanlage kostet laut Bundesverband Solarwirtschaft nur noch rund 1.850 Euro je Kilowatt, die erzeugte Kilowattstunde damit nur etwa 16 Cent (netto, also ohne Mehrwertsteuer). Damit unterbietet die Photovoltaik den Strom aus der Steckdose bereits deutlich, der auf gut 20 Cent netto und rund 24 Cent brutto kommt.
Für die Rentabilität der eigenen Dachanlage ist daher auch die Frage relevant, welcher Anteil des Solarstroms im eigenen Haus verbraucht wird und damit den Bezug von Strom aus dem Netz reduziert. Wer einen möglichst hohen Anteil direkt verbraucht, indem er etwa seine Waschmaschine bevorzugt bei Sonnenschein startet, kann die Rendite seiner Anlage noch etwas steigern.
Damit ist offenkundig, dass die eigene Dachanlage trotz der deutlich gesunkenen Einspeisevergütungen noch immer gute Renditen bringen kann. Das Fachmagazin Photon rechnet vor, dass eine im November installierte Anlage, bei Investitionen von 1.800 Euro pro Kilowatt und einem Ertrag von 950 Kilowattstunden je Kilowatt, noch eine Rendite von rund 4,2 Prozent bringt. BERNWARD JANZING